Blut, Sieg und Tränen – schaurig-schöner hätte Münsters Zweitliga-Auftritt am Halloween-Abend nicht ausfallen können…
Preußen ringt Kiel nieder. Batmaz-Schock überschattet Spiel!
So wichtig das 2:1 gegen Bundesliga-Absteiger Holstein am Ende auch ist – die Partie begann mit einem echten Horror für die „Adlerträger“. Kaum sieben Minuten waren von der Uhr, als sich Malik „Batman“ Batmaz (25) das erste Mal mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden krümmte. Sich das linke Knie hielt.
Ausgerechnet Batmaz, der sich gerade nach einem Kreuzbandriss – zugezogen im Juli 2024 – in monatelanger harter Reha-Arbeit zurückgekämpft hatte. Und erst zum zweiten Mal in dieser Saison in der Startelf stand.
Der Schockmoment! Preußens Stürmer Malik „Batman“ Batmaz musste bereits nach wenigen Minuten, gestützt von Teamarzt Dr. Tim Hartwig (l.) und Physio Kira Loose (r.), mit Verdacht auf Kreuzbandriss vom Feld
Foto: Bernd Thissen/dpa
Aufatmen bei den 10.743 Zuschauern (ausverkauft), als er nach intensiver Behandlung wieder auf den Rasen zurückkehrte. Um nur Sekunden später nach einem Zweikampf erneut schreiend liegen zu bleiben. Diesmal ging‘s nicht weiter. Erste bittere Diagnose: Wieder Kreuzbandriss!
Die MRT-Untersuchung steht zwar noch aus, muss am Wochenende Gewissheit über die Schwere der Verletzung bringen. Doch der Stürmer selbst war sich schon direkt nach Abpfiff sicher. Batmaz zu BILD: „Das Kreuzband ist durch. Es hat sich genauso angefühlt wie im letzten Sommer.“ Um resignierend hinzuzufügen: „Mir steht wohl das nächste verlorene Jahr bevor…“
Brutal für ihn und auch die Preußen, die mit Antonio Tikvic (21) und Simon Scherder (32) in der laufenden Saison ohnehin schon zwei „Kreuzband-Opfer“ zu beklagen haben. Und dazu noch acht weitere Ausfälle.
Simon Scherder fällt ebenfalls noch Monate aus. Preußens Abwehr-Routinier wurde am Donnerstag in München am Kreuzband operiert, drückte vom Krankenbett aus seinen Jungs vorm Fernseher die Daumen gegen Kiel
Foto: Preußen Münster
Eine verdammt schwierige Situation für die „Schwarz-Weiß-Grünen“. Umso stolzer war ein sichtlich mitgenommener Chefcoach Alexander Ende (46) über diesen Heimerfolg: „Maliks Schicksal geht mir verdammt nahe. Aber wie die Mannschaft diese Herausforderung gegen Kiel gemeistert hat – unfassbar. Der emotionalste Sieg, den wir bislang einfahren konnten.“
Um anschließend ganz offen zuzugeben, erstmals selbst vor dieser Partie ernsthaft gezweifelt zu haben. So hätte er am Abend zuvor noch scherzhaft in die Trainer-Gruppe geschrieben, dass wohl das Beste wäre, sich mit Schaufeln auf der Stadion-Baustelle zu treffen, um möglichst eine Bombe auszugraben. Damit das Spiel verlegt werden müsste…
Wurde es aber nicht. Stattdessen entwickelte es sich zu einem unglaublich intensiven Kampf. In dem die Kieler definitiv das stärkere Team waren – und trotzdem letztlich mit leeren Händen die Rückreise in den hohen Norden antreten mussten.
Jubeltraube der Preußen um Yassine Bouchama (2.v.l.), der den Siegtreffer gegen Kiel erzielte
Foto: IMAGO/Team 2
Zur Halbzeit führten die Gäste durch Adrian Kapralik (25/27.) noch verdient mit 1:0. Die Preußen hatten zwar auch einen Lattenkracher von Charalambos „Babis“ Makridis (28/39.) zu verzeichnen. Konnten aber dennoch froh sein, nicht höher hinten zu liegen.
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Nach dem Seitenwechsel erarbeiteten sich die Münsteraner dann das Glück der Tüchtigen. In der 59. Minute wurde der bärenstarke Yassine Bouchama (28) im Holstein-Strafraum gefoult. Oliver Batista Meier (24) verwandelte den fälligen Strafstoß – im zweiten Versuch – eiskalt zum Ausgleich. Rund 20 Minuten später war’s dann erneut Bouchama, der mit einem Flachschuss aus rund 18 Metern den Weg in Tor fand und das überraschende 2:1 erzielte.
Die Holsteiner reagierten wütend, erhöhte den Druck, zwangen die Preußen in der Folge zu einer nervenaufreibenden Abwehrschlacht. Doch mehr als ein Abseitstreffer durch Alexander Bernhardsson (28/69.) sprang für sie nicht dabei raus.
Pure Willenskraft! Preußen-Stürmer Lars Lokotsch ackerte nach einer Erkrankung gegen Kiel bis zum Umfallen, zog sich dabei sogar noch eine Platzwunde am Hinterkopf zu
Foto: Bernd Thissen/dpa
Weil Münster leidenschaftlich verteidigte. Allen voran Angreifer Lars Lokotsch (29), der nach Magen- und Darmerkrankung unter der Woche eigentlich nur zu einem Kurz-Einsatz kommen sollte. Sich so aber – als Batmaz-Ersatz – fast 100 Minuten aufopfern und durchbeißen musste. Denn allein in der zweiten Hälfte ließ Schiedsrichter Jarno Wienefeld (27/Lohbrügge) elf (!) quälend lange Minuten nachspielen.
Lokotsch hängte sich in der Schlussphase noch dazu mit Turban voll rein, nachdem er sich in der 88. Minute beim „Schädel-Kracher“ mit Kiels Marco Komenda (28) eine vier Zentimeter große Platzwunde zugezogen hatte. Die später vom Mannschaftsarzt Tim Hartwig (41) in der Kabine geklammert werden musste.
Blut, Sieg und Tränen – dieser Halloween-Abend an der Hammer Straße hatte wirklich alles zu bieten!