
AUDIO: Hannovers Trainer Titz: „Elfmeter war eindeutig keiner“ (2 Min)
Stand: 31.10.2025 20:59 Uhr
Hannover 96 hat sich in der 2. Fußball-Bundesliga ein spätes Remis in Elversberg erkämpft. Die Mannschaft von Trainer Christian Titz holte am Freitagabend im Topspiel bei der SVE dank eines Treffers von Virgil Ghita noch ein 2:2 (1:1). Einen weiteren Sprung in der Tabelle nach vorne verpassten die „Roten“ aber.
Das Tor des rumänischen Verteidigers fünf Minuten vor dem Ende brachte den Niedersachsen in einer hochintensiven Partie mit zahlreichen Chancen auf beiden Seiten verdientermaßen einen Punkt. Bitter war aus Sicht Hannovers, dass der Elfmeter, in dessen Folge Bambasé Condé Elversbergs zwischenzeitliches 2:1 erzielte (80.), höchst schmeichelhaft war.
„Wenn es sich einer angesehen hat, dann muss er leider die Augen verbunden gehabt haben.“
96-Trainer Christian Titz
In einem Zweikampf war SVE-Akteur Frederik Schmahl nach einem Schubser von Jannik Rochelt sehr leicht zu Boden gegangen. Der sonst so besonnene Titz zürnte nach der Partie: „Das ist neben der Chancenverwertung in der ersten Hälfte der Grund, weshalb wir nicht gewonnen haben. Das war eindeutig keiner“, sagte der 54-Jährige: „Wenn, dann ist es eine Gelbe Karte wegen Schwalbe.“
Und mit Blick in Richtung des Videoassistenten, der nicht eingriff, sagte er: „Also wenn es sich einer angesehen hat, dann muss er leider die Augen verbunden gehabt haben.“ So konnte Ghita Condé zwar noch kontern, nach den beiden Toren in der ersten Hälfte von Lukas Petkov (22.) für die Gastgeber und einem Eigentor des Elversbergers Florian Le Joncour für die „Roten“ (43.) aber eben nicht den möglichen Siegtreffer bejubeln.
Durch das Unentschieden verpassten es die Niedersachsen, den Schwung des Derbysieges über Eintracht Braunschweig (3:0) vollauf mitzunehmen, den ersten Pflichtspielsieg über die SVE zu feiern – und die Saarländer so in der Tabelle zu überholen. Weiter geht es am kommenden Sonnabend mit dem nächsten Topspiel gegen den SV Darmstadt 98 (13 Uhr, im NDR Livecenter).

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Hannover im Pfostenpech, Elversberg eiskalt
Für Hannover lief die erste Hälfte des ersten Durchgangs in Elversberg unglücklich. Einerseits, weil die 96-Defensive in der 22. Minute jegliche Ordnung im Zentrum vermissen ließ und Petkov die Gastgeber nach einer schönen Flanke von Ex-HSV-Verteidiger Jan Gyamerah von der rechten Seite in Führung köpfte.
Und andererseits, weil die „Roten“ nach anfänglicher Zurückhaltung zu diesem Zeitpunkt eigentlich alles im Griff hatten – und selbst das 1:0 hätten erzielen können, ja vielleicht sogar müssen. Doch erst verzog Noel Aseko Nkili aus zentraler Position von der Strafraumkante (14.), dann setzte Derby-Doppeltorschütze Benjamin Källman frei vor SVE-Keeper Nicolas Kristof den Ball an den Pfosten (16.). Bemerkenswert an dieser Szene: Gyamerahs artistischer Sprung, mit dem er verhinderte, den Ball ins eigene Tor zu bugsieren.
Källman „provoziert“ den Ausgleich
Mit der Führung im Rücken spielten die Saarländer wieder so souverän wie zu Beginn, das Titz-Team hingegen hatte am Gegentreffer zunächst zu knabbern – und rund zehn Minuten vor der Pause Glück, nicht noch höher in Rückstand zu geraten. Keeper Nahuel Noll bekam mit Mühe und Not eine Faust an einen Flatterball Petkovs und lenkte ihn über die Latte (34.), nach der anschließenden Ecke blockte Hayate Matsuda den Schuss von Tom Zimmerschied gerade noch (35.).
96 war in dieser Phase mit Fortuna im Bunde – und das galt gleichermaßen für den Ausgleich. Kolja Oudenne – Mitte der ersten Hälfte für den verletzten Maurice Neubauer eingewechselt – flankte von der linken Seite, Källman köpfte vom rechten Pfosten auf das Tor. Und was dann passierte war aus Sicht der Saarländer schlicht Pech: Kristof parierte zwar auf der Linie, allerdings flog der Ball an den Rücken von Le Joncour und sprang von dort in die Maschen – 1:1 (43.). So glücklich die Entstehung des Treffers war, so verdient war der Ausgleich für die Niedersachsen, die durch Oudennes Doppelchance kurz zuvor schon hätten egalisieren können (41.).
Immer wieder Petkov – Leopold trifft die Latte
Auf Seiten der Gastgeber blieb Petkov der Mann, der für Gefahr sorgte. Nur wenige Sekunden nach Wiederbeginn knallte er, von der rechten Seite kommend, den Ball aus spitzem Winkel mit rechts auf das Tor. Noll riss gegen den frechen Versuch blitzschnell eine Faust hoch und parierte (46.). Wenig später stoppte erst Oudenne einen Sololauf des Deutsch-Bulgaren und verhinderte acht Meter vor dem Tor den Abschluss (51.).
Und die Gäste? Die hatten zum zweiten Mal an diesem Abend Alu-Pech. Enzo Leopold setzte einen Freistoß auf die Oberkante der Latte (56.). Es war für lange Zeit das letzte Highlight der Partie.
Ghita kontert Condé
Doch so mau der Kick über weite Strecken der zweiten Hälfte war, so spannend war er in der Endphase. Erst traf Condé, als er aus spitzem Winkel einen Abpraller nach dem schwach geschossenen Elfmeter Petkovs verwandelte (80.). Bitter aus Hannovers Sicht: Schmahl war nach einem Schubser von Rochelt in den Rücken erst weitergelaufen und hatte sich dann zu Boden geschmissen. Schiedsrichter Timo Gerach (Landau) zeigte auf den Punkt, vom VAR gab es nach der schmeichelhaften Strafstoß-Entscheidung keine Korrektur. Hannovers Spieler haderten, Titz tobte.
Immerhin: Die Gäste zeigten nach diesem äußerst unglücklichen erneuten Rückstand starke Moral und kamen durch Ghita verdientermaßen doch noch zum Punktgewinn. Der Verteidiger köpfte eine schöne Freistoßflanke Leopolds von der rechten Seite neben den linken Pfosten (85.). Titz konnte sich an der Seitenlinie aber nur bedingt freuen, so sehr regte ihn die Elfmeter-Situation zuvor immer noch auf.
11. Spieltag, 31.10.2025 18:30 Uhr
Kristof – Gyamerah (76. Mickelson), Pinckert, Le Joncour, Keidel – Conde (76. Schmahl), Poreba – Petkow, Conté (90.+6 Sickinger), Zimmerschied (67. Malanga) – Schnellbacher (46. Ebnoutalib)
2
Noll – Allgeier, Nawrocki (72. Taibi), Ghita – Matsuda (60. Kokolo), Leopold, Neubauer (20. Oudenne) – Aseko Nkili – Bundu (72. Yokota), Chakroun (60. Rochelt) – Källman
2
Tore
- 1:0 Petkow (22.)
- 1:1 Le Joncour (43., Eigentor)
- 2:1 Conté (80.)
- 2:2 Ghita (85.)