Große Freude über das kleine Kuschelwunder im Leipziger Zoo! Seit zwei Wochen blinzelte ab und zu ein neugieriges Näschen aus dem Jungtierbeutel von Koala-Dame Erlinga. Erst ein Pfötchen, dann zwei. Ein Auge, ein zweites. Ein Köpfchen – und schnell zurück in die gemütliche Geborgenheit. Auch die beliebte MDR-Fernsehserie “Elefant, Tiger & Co.” berichtete über die ersten Blicke. Doch jetzt kletterte das Baby erstmals ganz heraus und beäugte neugierig Mamas Gesicht, deren Puschelohren und die verzückten Blicke der Besucherinnen und Besucher hinter der Glasscheibe seiner guten Stube. Für Erlinga ist es der erste Nachwuchs. Und wir zeigen exklusiv das erste Bild des Mini-Koalas außerhalb des Mama-Beutels. Wann das kleine Wesen tatsächlich geboren wurde, lässt sich jedoch nicht bestimmen.
Geboren als Gummibärchen
Kommt ein Koala-Baby zur Welt, passiert zunächst – eigentlich nichts. Kein Geschrei, keine Aufregung. Denn der frisch geborene Nachwuchs ist kaum größer als ein Gummibärchen. Nackt, blind und rosa. Und doch kennt dieses kleine Wunder schon den Weg, der nun zu absolvieren ist. Es krabbelt ohne fremde Hilfe durch das dichte Fell der Mutter hinauf in ihren Beutel. Ein Weg von nur wenigen Zentimetern, doch für so ein winziges Wesen ein riesiger Kraftakt. Im Marsupium (lat. für Beutel, Tasche) ist es warm und dunkel. Und es gibt von Anfang an Vollverpflegung: Die Milch fließt direkt aus einer Zitze.
Der erste Lebensabschnitt besteht nun aus Schlafen, Trinken und Wachsen. Etwa sechs Monate bleibt der Winzling im Verborgenen. Erst wenn das Baby kräftig genug ist, beginnt es, aus seiner Höhle zu schauen.
Nach etwa 22 Wochen beginnen Koala-Babys, ihre Umgebung wahrzunehmen. Foto: Benjamin Weinkauf
Kind einer Prinzessin
Koala-Mama Erlinga wurde im November 2021 in Duisburg geboren und zog zwei Jahre später im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms EEP nach Leipzig um. Ihr Name ist das weibliche Pendant zum männlichen, skandinavischen „Erling“, was soviel wie Prinz oder Thronfolger bedeutet. Ihren Prinzen, den ebenfalls in Duisburg geborenen Yuma, wird sie ihrem Nachwuchs jedoch nicht vorstellen können. Koalas sind Einzelgänger, gehen nach der Paarung generell getrennte Wege. Im Tierreich keine Seltenheit. So leben zum Beispiel auch Tiger, Schneeleoparden oder Luchse auf diese Weise.
Für Erlinga bleibt ihr Baby die nächsten Monate der Mittelpunkt. Erst nach einer etwa einjährigen Zeit, in der das Jungtier auf dem Rücken getragen wird, beginnt die Phase der Selbständigkeit.

Hallo da draußen! Erlinga mit ihrem Baby, Mitte Oktober 2025. Foto: Zoo Leipzig
Heiß geliebt und trotzdem in Gefahr
Koalas gehören zu den Knuddelfavoriten weltweit. Der 1880 von Margarete Steiff gegründete Plüschtierhersteller hat eine Kuschelkopie des Originals im Angebot, für stolze 99 Euro. Allerdings ist die Liebe zu den australischen Beuteltieren so groß, dass das Lager bei „Steiff“ derzeit leer ist.
Doch in erster Linie steht es um die lebenden Bestände nicht gut. Rodungen verringern den Lebensraum, Straßenbau führt zu mehr Verkehr, dem die gemütlichen Vielschläfer nicht gewachsen sind. Hinzu kommt der Klimawandel. Eukalyptus ist die einzige Nahrungsquelle der Koalas. Viele Sorten dieser Pflanze besitzen Eigenschaften, die sie zur Brand-Gefahr machen: Ihre Blätter enthalten sogenannte „flüchtige ölige Verbindungen“ (VOCs), die leicht entflammbar sind. Das Unterholz und herabgefallene Blätter begünstigen die Ausbreitung von Waldbränden. Die Koalas verbrennen in ihrem natürlichen Lebensraum bei lebendigem Leib.
Durch die Mitgliedschaft im Europäischen Erhaltungszuchtprogramm trägt der Zoo Leipzig zum Überleben der Koalas bei.
Das Koala-Haus befindet sich nur wenige Meter vom Eingang des Zoos entfernt, gegenüber vom Aquarium im ehemaligen Affenhaus. Das Gebäude wurde 1901 errichtet und gehört somit zur historischen und bildgebenden Bausubstanz des Zoologischen Gartens. 2016 wurde das Gebäude umgebaut und als Koala-Haus mit großzügigem Gehegen für die aus Australien stammende Tierart neu eröffnet.
Geöffnet ist der Zoo von 9 – 17 Uhr. Ausnahmen sind der 1. November – 2. November (Halloween-Wochenende, 9 – 18 Uhr), der 24. Dezember (Heiligabend, 9 – 15 Uhr) und 31. Dezember (Silvester, 9 – 15 Uhr).
Online-Tickets gibt es HIER. Erreichbar ist der Zoologische Garten mit der Straßenbahnlinie 12. Der Besuch ist barrierefrei möglich. Gäste mit Beeinträchtigungen erhalten ihre Tickets ohne Wartezeit an der Gruppenkasse im Safari-Büro, direkt links nach dem historischen Eingangsportal.