
Im jahrzehntelangen Konflikt um die Westsahara haben elf von 15 Mitglieder des UN-Sicherheitsrats für den marokkanischen Autonomieplan für die Region gestimmt. In Marokko führte das zu spontanen Feiern auf den Straßen.
Der UN-Sicherheitsrat spricht sich dafür aus, Westsahara unter marokkanische Souveränität zu stellen. In einer Resolution empfahl das Gremium am Freitag zudem, dass Westsahara eine autonome Region im marokkanischen Staat werden solle. Damit soll ein seit 50 Jahren andauernder Konflikt beendet werden.
Die Polisario-Bewegung in Westsahara strebt die Bildung einer unabhängigen Republik Sahara an. Das Nachbarland Algerien unterstützt die Polisario. Westsahara war bis 1975 spanische Kolonie und wurde danach von Marokko annektiert.
Algerien blieb Abstimmung fern
Elf der 15 Sicherheitsrats-Mitglieder stimmten für den von den USA ausgearbeiteten Text. Russland, China und Pakistan enthielten sich, während Algerien nicht an der Abstimmung teilnahm.
Die Resolution ruft die Konfliktparteien auf, Verhandlungen auf Grundlage des marokkanischen Autonomieplans aufzunehmen. Dieser sieht die Einrichtung einer lokalen Legislativ-, Exekutiv- und Justizbehörde für Westsahara vor, die von den Einwohnern gewählt wird. Die Regierung in Rabat soll die Zuständigkeit für Verteidigung, auswärtige Angelegenheiten und religiöse Fragen erhalten. Die Polisario möchte stattdessen ein Referendum abhalten, bei dem die Unabhängigkeit eine Option wäre.
Waltz: „Regionaler Frieden möglich“
„Wir glauben, dass ein regionaler Frieden in diesem Jahr möglich ist“, sagte der US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, Mike Waltz, nach der Abstimmung.
Der algerische UN-Botschafter Amar Bendjama kritisierte die Resolution hingegen scharf: „Die endgültige Entscheidung über die Zukunft kann und darf niemand anderem als dem unter kolonialer Herrschaft stehenden Volk gehören.“ Die Resolution ignoriere die Vorschläge der Polisario-Front. Ein Vertreter der Polisario-Front erklärte, die Resolution bedeute keine Anerkennung der marokkanischen Souveränität. Die Führung werde den Text bewerten und zu gegebener Zeit eine offizielle Position veröffentlichen.
Frauen und Männer feiern mit Flaggen in Marokko auf der Straße.
Marokkaner feiern auf den Straßen
In marokkanischen Städten feierten Tausende Menschen die Entscheidung auf den Straßen. Es gab Autokorsos und große Ansammlungen Feiernder. Marokkos König Mohammed VI. sprach am Abend im Fernsehen von einer historischen Wende.
Zuletzt wurden Marokkos Ansprüche international zunehmend unterstützt. US-Präsident Donald Trump hatte im Juli die Souveränität Marokkos über das Gebiet bekräftigt. Zuvor hatten Frankreich und Großbritannien ihre Unterstützung für den Autonomieplan signalisiert. Auch die ehemalige Kolonialmacht Spanien hatte sich der Haltung Marokkos angeschlossen.
Mit Informationen von Stefan Ehlert, ARD-Studio Nordafrika.