Der Winter steht vor der Tür: Die Tage werden kürzer und die Sonne zeigt sich immer seltener. Damit fällt nicht nur die Stimmung, sondern auch der Vitamin-D-Spiegel vieler Deutscher drastisch ab. Doch ein Mangel an diesem wichtigen Vitamin kann gravierende Folgen für unsere Gesundheit haben. Gleichzeitig verbringen viele Menschen immer weniger Zeit im Freien oder schützen sich so konsequent vor UV-Strahlung, dass die körpereigene Vitamin-D-Produktion nahezu zum Erliegen kommt. Damit nehmen die sinkenden Vitamin-D-Werte weiter zu. Eine aktuelle Studie hat nun erforscht, wie stark sich dieser Mangel seit der Corona-Pandemie ausgeweitet hat und welche Auswirkungen er auf die Bevölkerung hat.
Vitamin-D-Mangel: Wie viele Menschen sind betroffen?
Vitamin D wird in Deutschland zunehmend zur Mangelware. Eine aktuelle im Nature Communications veröffentlichte Auswertung zeigt, dass nach der Corona-Pandemie immer mehr Menschen einen zu niedrigen Vitamin-D-Spiegel hatten. Vor der Krise waren noch knapp 31 Prozent der Deutschen betroffen. Während der Pandemie stieg der Anteil auf über 35 Prozent. Die Betroffenen wiesen Serumspiegel von unter 20 µg/l auf – das entspricht etwa 50 nmol/l. Wer unter diesem Wert liegt, gilt als unzureichend mit Vitamin D versorgt. Der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zufolge betrifft das aber weitaus mehr Menschen: Über 60 Prozent der Deutschen nehmen nicht genügend Vitamin D auf.
Von einem echten Mangel sprechen Fachleute allerdings erst bei Werten unter 30 nmol/l beziehungsweise 12 µg/l. Einen derart alarmierenden Mangel haben dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge nur knapp 15 Prozent der Erwachsenen.
Warum nimmt der Mangel an Vitamin D zu?
Vitamin D, auch bekannt als Sonnenvitamin, wird, wie der Name schon verrät, durch die Sonne gebildet. Laut dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) funktioniert das folgendermaßen: Trifft Sonnenlicht auf die Haut, entsteht zunächst Provitamin D3 eine Vorstufe von Vitamin D. Durch die Einwirkung der UV-B-Strahlung wandelt sich dieses in Prävitamin D3 um und wird anschließend durch weitere Stoffwechselprozesse zum aktiven Vitamin D.
Damit der Körper ausreichend Vitamin D bilden kann, braucht es also Sonne – und genau daran fehlt es vielen. In Zeiten, in denen immer mehr Menschen von zu Hause aus arbeiten, wird die regelmäßige Sonnenexposition schwieriger. Wie die Forschenden der Ludwig-Maximilians-Universität München in ihrer Auswertung erklären, könnten insbesondere die Lockdowns, vermehrtes Homeoffice und veränderte Freizeitgewohnheiten während der Corona-Pandemie zu den sinkenden Vitamin-D-Spiegeln beigetragen haben.
Hinzu kommt laut dem RKI, dass Deutschland im nördlichen Breitengrad liegt, wo die Sonneneinstrahlung im Vergleich zu südlicheren Ländern schwächer ist. Hier kann die Vitamin-D-Produktion nur von März bis Oktober erfolgen. Besonders im Winter reicht die UV-B-Strahlung oft nicht aus, damit der Körper überhaupt Vitamin D bilden kann.
Die Aufnahme über die Ernährung spielt nur eine untergeordnete Rolle. Laut der DGE nehmen die meisten Menschen lediglich 2 bis 4 Mikrogramm Vitamin D pro Tag über Lebensmittel auf. Notwendig wären jedoch rund 20 Mikrogramm. Das entspricht gerade einmal einem Zehntel des täglichen Bedarfs.
Folgen: Was droht bei einem Vitamin-D-Mangel?
Vitamin D ist, wie die DGE betont, ein unverzichtbares Vitamin, das für zahlreiche Vorgänge im Körper lebenswichtig ist. Es beeinflusst unter anderem den Muskel-, Calcium- und Phosphatstoffwechsel und trägt entscheidend zu stabilen, gesunden Knochen bei. Fehlt dem Körper Vitamin D, kann das viele Prozesse durcheinanderbringen.
So führt ein Mangel bei Kindern etwa dazu, dass die Knochen nicht genügend mineralisiert werden und weich bleiben. Dadurch können Krankheiten wie Rachitis entstehen. Für Erwachsene kann ein Vitamin-D-Mangel folgende Risiken bergen:
- Entkalkung und Erweichung der Knochen
 - Muskelschwäche und verringerte Kraft
 - Erhöhte Infektanfälligkeit
 - Knochenschmerzen
 - Osteomalazie
 - Osteoporose
 
Behandlung: Was hilft bei einem Vitamin-D-Mangel?
Um einen Mangel an Vitamin D zu beheben, ist es laut der DGE elementar, ausreichend Sonne zu tanken. Das BfS empfiehlt dafür, zwei- bis dreimal pro Woche Gesicht, Hände und Arme etwa zwölf Minuten unbedeckt der Sonne auszusetzen.
Wichtig dabei ist, wie der Dermatologe Jörg Reichrath in einem über Springer veröffentlichten Beitrag erläutert, dass auf den Hautstellen, die Sonne abbekommen sollen, keine Sonnencreme aufgetragen wird. „Denn Sonnencreme verhindert, dass ein Großteil der für die Bildung von Vitamin D benötigten UV-B-Strahlen die Hautzellen erreicht“, so Reichrath. Wer also LSF 50 benutzt, kann in dieser Zeit fast kein Vitamin D bilden.
In den dunkleren Monaten des Jahres gestaltet sich die ausreichende Versorgung schwieriger. Dem RKI zufolge kann es dann sinnvoll sein, Vitamin-D-Präparate einzunehmen. Die korrekte Dosierung und der optimale Zeitpunkt der Einnahme sind dabei entscheidend. Denn auch zu viel Vitamin D kann dem Körper schaden.
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    Nina Feger
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