Auch an Angie, eine Frau, die unter einer Brücke starb, erinnert er sich. „Wir haben sie zu ihrer letzten Ruhestätte begleitet. Sie sollte nicht einfach namenlos verschwinden.“ Doch es gibt auch Hoffnungsgeschichten: Menschen, die den Weg zurück in eine Wohnung finden, manche sogar als Mitarbeitende wiederkommen. Einer von ihnen ist Matthias, ehemals wohnungslos, heute Nachtwächter im Team. „Das sind die kleinen Dinge, die zeigen, dass unsere Arbeit etwas bewirkt“, sagt Grabowski.
Ehrenamt mit Hürden
Trotz aller Erfolge bleibt die Arbeit herausfordernd. Die Finanzierung hängt an Spenden, und die Vorschriften sind streng. „Wir unterliegen vielen Auflagen, etwa zu Hygiene“, sagt Grabowski. „Dabei gab es in 30 Jahren nie einen einzigen Fall, der das gerechtfertigt hätte. Ein bisschen weniger Bürokratie, das wäre schön.“
Auch die Corona-Zeit brachte das Projekt an seine Grenzen. Viele Helferinnen und Helfer, selbst über 80, mussten geschützt werden, manche Kirchen schlossen ganz. „Wir haben neue Wege gefunden, mit Tests, kleineren Gruppen, strengen Regeln. So konnten wir wenigstens die Hälfte der Wohnungslosen weiterhin versorgen.“
Mitmachen? Ganz einfach.
Wer helfen möchte, kann das leicht tun. Interessierte können sich bei der Diakonie, direkt in einer der teilnehmenden Kirchen oder bei Grabowski selbst melden. „Der Zugang ist niedrigschwellig. Auch jeder, der helfen will, findet einen Platz“, sagt er.
Hilfe für Wohnungslose in Dresden
Die Stadt stellt für Wohnungslose rund 500 Schlafplätze in Wohnheimen und Notunterkünften bereit. Eine Zuweisung erfolgt über das Sozialamt Dresden (Junghansstraße 2, Telefon 0351 4884981).
Von 1. November 2025 bis 31. März 2026 öffnen zusätzlich sieben Kirchgemeinden ihre Türen für die ökumenischen Nachtcafés – täglich von 20 bis 7 Uhr. Dort gibt es warme Mahlzeiten, Schlafmöglichkeiten und ein offenes Ohr für Gespräche.
Wer Unterstützung braucht oder für andere Hilfe sucht, kann sich an die Kontakt- und Beratungsstellen in Pieschen, Striesen, Löbtau oder Plauen wenden. Auch Tagestreffs, die Heilsarmee mit ihrer Kältestreife und die Bahnhofsmission sind in der Stadt unterwegs.
Wichtig: Befindet sich eine obdachlose Person in einer gesundheitlichen Notlage, bitte sofort den Notruf 112 wählen.
Stadt Dresden