Die aus den 1970ern stammende Gemeindehalle von Kirchheim am Neckar war in doppelter Hinsicht in die Jahre gekommen. Zum einen benötigte der Bestand, der auch ein Schwimmbad umfasst, eine grundlegende Sanierung. Zum anderen gab es vonseiten der Stadt Bedarf, eine Kita und weitere Sportflächen zu integrieren. Sie beauftragte asp Architekten mit dem Projekt.
Das Stuttgarter Büro transformierte das Volumen und sein Raumprogramm unter dem Motto Eine Halle für alle und gab ihm mit einer rostroten Hülle aus Cortenstahl ein zeitgenössisches Erscheinungsbild. Mit vielseitigen Funktionen bietet der würfelförmige Bau mit einer Bruttogrundfläche von rund 4.600 Quadratmetern den Kirchheimer*innen nun einen generationenübergreifenden Begegnungsort, der von früh bis spät bespielt werden kann. Die Baukosten geben asp mit rund 14,2 Millionen Euro an.
Situiert ist die Halle am nordwestlichen Ortsrand in Hanglage, dahinter erheben sich idyllische Weinberge. Aus deren leuchtender Farbigkeit im Herbst leitet sich auch die Materialwahl für die neue Fassade ab: Wo zuvor graue Bleche dominierten, ist nun langlebiger und wenig pflegeintensiver Cortenstahl verbaut. Mit dieser Haut soll sich der Baukörper besser in die Landschaft einfügen.
Der westliche Teil des Bestandsgebäudes mit circa 2.000 Quadratmetern Bruttogrundfläche blieb erhalten und wurde saniert, der östliche musste aufgrund seiner Substanz abgerissen werden. An seiner Stelle entstand ein Ersatzneubau mit 2.600 Quadratmetern Bruttogrundfläche, der gezielt auf die neue Nutzung durch die Kita ausgerichtet wurde. Mit Gruppen- und Spielzimmern, einer Mensa und Verwaltungsräumen erstreckt sie sich über alle drei Geschosse und bietet Platz für bis zu 60 Kinder.
Im westlichen Flügel hingegen sind die Funktionen übereinander gestapelt. Das im Erdgeschoss gelegene Schwimmbad wurde saniert. Im Souterrain entstand eine Sporthalle mit Umkleiden, die insbesondere von Sportvereinen genutzt wird. Das eigentliche Herzstück der Gemeindehalle, der Veranstaltungssaal, befindet sich im Obergeschoss. Er fasst bis zu 800 Personen und öffnet sich ebenso wie das darunterliegende Schwimmbad mit einer vollflächigen Glasfassade zum Vorplatz. Auf der Kita-Seite hingegen strukturieren schmale vertikale Öffnungen die Fassade und schaffen Kleinteiligkeit.
Ein bereits im Bestand vorhandener länglicher Zwischenbau blieb ebenfalls erhalten. Er fungiert als Bindeglied zwischen den unterschiedlichen Funktionen. Hier sind der Haupt- und ein rückseitiger Nebeneingang untergebracht. Dank der Vollverglasung beider Eingänge und der linearen Anordnung entsteht räumliche Nähe zur umgebenden Landschaft. Die Fortsetzung der Cortenstahloberflächen im Inneren und aneinandergereihte Oberlichter unterstützen den passagenartigen Raumcharakter. (da)
Fotos: Zooey Braun
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