US-Präsident Donald Trump hat Nigerias Regierung mit Militärschlägen gedroht. Auf seiner Online-Plattform Truth Social schrieb der Republikaner, er weise das Pentagon an, Vorbereitungen für einen möglichen Einsatz zu treffen. Als Begründung gab er an, islamistische Terroristen würden in dem westafrikanischen Land Christen töten. Belege für diese Behauptungen legte er nicht vor.
Trump erklärte weiter, sollte die Regierung Nigerias das Töten von Christen weiterhin zulassen, würden die USA sämtliche Hilfsleistungen für das Land einstellen. Zudem werde man in das „in Ungnade gefallene“ Land kommen, um die islamistischen Terroristen, die diese Gräueltaten begingen, „auszurotten“. Im Falle eines Angriffs werde dieser „schnell und brutal“ sein. Zum Schluss schrieb Trump in Großbuchstaben: „WARNUNG: DIE NIGERIANISCHE REGIERUNG SOLLTE SICH BESSER BEEILEN!“
Nigeria wird seit Jahren von Konflikten zwischen verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen erschüttert, bei denen sowohl Christen als auch Muslime Opfer von Gewalt werden. Das Land ist in einen überwiegend muslimischen Norden und einen weitgehend christlichen Süden geteilt.
US-Abgeordnete sprechen von „Massenmord“
Bereits am Freitag hatte Trump ohne Nachweise behauptet, Christen in Nigeria stünden einer „existenziellen Bedrohung“ gegenüber. „Tausende Christen“ würden dort getötet, „radikale Islamisten“ seien „für dieses Massenabschlachten verantwortlich“. Man sei bereit, „die gesamte Christenheit auf der Welt zu retten“.
Die US-Regierung führt Nigeria auf ihrer Liste der Länder mit besonders schweren Verletzungen der Religionsfreiheit (Country of Particular Concern) – neben Staaten wie China und Russland.
Der republikanische Abgeordnete Ted Cruz sieht in Nigeria eine extreme Verfolgung von ChristenBild: Elizabeth Frantz/REUTERS
Ähnliche Vorwürfe hatten zuvor auch republikanische Politiker erhoben. Anfang Oktober warfen der Senator Ted Cruz und der Abgeordnete Riley Moore der nigerianischen Regierung vor, sie verschließe die Augen vor einem „Massenmord“ an Christen. Einige US-Regierungsvertreter sprachen sogar von einem drohenden „Völkermord“.
Nigerias Präsident wehrt sich
Präsident Bola Tinubu wies diese Anschuldigungen entschieden zurück. Die Darstellung Nigerias als religiös intolerant spiegele nicht die Realität wider und ignoriere die Bemühungen der Regierung, die Religionsfreiheit aller Bürger zu schützen. „Religionsfreiheit und Toleranz sind ein Kernbestandteil unserer kollektiven Identität und werden es immer bleiben“, schrieb Tinubu.
Bola Ahmed Tinubu, der Präsident von Nigeria (Archivbild)Bild: AFP
Er betonte zudem, Nigeria sei entschlossen, mit den USA und der internationalen Gemeinschaft zusammenzuarbeiten, um das Verständnis und den Schutz von Glaubensgemeinschaften zu stärken.
pgr/wa (dpa, rtr, afp)