Der Dokumentarfilm „A Simple Soldier“ von Artem Ryzhykov und Juan Camilo Cruz (Ukraine, USA, UK 2025) ist am Sonnabend, dem 1. November, von der Stiftung Friedliche Revolution mit dem Filmpreis „Leipziger Ring“ geehrt worden. In seiner Laudatio würdigte die Jury die außergewöhnliche Intensität der „dokumentarische Zeugenschaft“ des Films, der die bewegende Geschichte eines Kameramanns erzählt, der im russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zum Soldaten wurde.
Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert und wird von der Stiftung Friedliche Revolution seit 2010 alljährlich beim Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm vergeben. „A Simple Soldier“ setzte sich gegen weitere fünf nominierte Filme durch.
Der Filmpreis „Leipziger Ring“ wurde in diesem Jahr zum 14. Mal vergeben. „’A Simple Soldier’entstand in der extremen Situation des russischen Krieges gegen die Ukraine, die den Protagonisten existenziell betrifft und uns durch seine direkte dokumentarische Zeugenschaft als Soldat sehr stark involviert.
Mit der Kamera, seiner zweiten Haut, ist das Dokumentieren für Artem Ryzhykov eine lebensnotwendige Praxis ins Ungewisse hinein. Der Film erschüttert emotional und berührt die Frage nach dem eigenen Handlungsspielraum, wenn das Leben in Freiheit bedroht ist, ohne eine verbindliche Lesart vorzuschreiben“, heißt es in der Begründung der Jury.
Sechs Nominierte im Jahr 2025
Die Stiftung würdigt mit dem Filmpreis „Leipziger Ring“ im Rahmen des Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm alljährlich einen künstlerischen Dokumentarfilm, der bürgerschaftliches Engagement für Demokratie und Menschenrechte beispielhaft aufzeigt oder der unter großem persönlichem Einsatz und Mut des Filmemachers oder der Filmemacherin gegen Widerstände und Einschränkungen der Presse- und Meinungsfreiheit entstanden ist.
Für den Filmpreis waren in diesem Jahr sechs Filme nominiert. Der Preis soll an die vielen Menschen erinnern, die 1989 in Leipzig und in zahlreichen anderen Orten der DDR friedlich für demokratische Reformen demonstriert und dabei ihr Leben, ihre Gesundheit und ihre Freiheit aufs Spiel gesetzt haben. Sie haben damit gezeigt, dass gesellschaftliche Systeme mit Zivilcourage gewaltfrei veränderbar sind. (Siehe die Liste der Nominierungen im Anhang.)
Nominierungen für den „Leipziger Ring“ 2025
„Austroschwarz“ von Mwita Mataro, Helmut Karner | Österreich 2025 | 98 min. In Greenland sind alle Wesen grün außer Bluekid. Über eine teilanimierte Bastelwelt reflektiert Mwita Mataro mit Kindern und Expert/-innen Rassismuserfahrungen in Österreich.
„Coexistence, My Ass!“ von Amber Fares | USA, Frankreich 2024 | 93 min. Noam Shuster-Eliassi wuchs in einem jüdisch-arabischen Friedensprojekt in Israel auf, arbeitete für die UN und macht Stand-Up-Comedy zum Nahostkonflikt auf Englisch, Hebräisch und Arabisch.
„Cutting Through Rocks“ von Sara Khaki, Mohammadreza Eyni | USA, Iran, Germany, Netherlands, Qatar, Chile, Canada 2025 | 94 min. Auf dem Motorrad gegen das Patriarchat: Im ländlichen Nordwesten von Iran kämpft eine Kommunalpolitikerin für die Selbstbestimmung von Mädchen und Frauen in ihrer Gemeinde.
„Sedimente“ von Laura Coppens | Schweiz, Deutschland 2025 | 81 min. Szene für Szene wird die Biografie des Großvaters von der Enkelin freigelegt. Sie fragt nach Nationalsozialismus, DDR, Nachwendezeit – nach persönlicher Verantwortung, Vergessen und Verdrängung.
„A Simple Soldier“ von Artem Ryzhykov, Juan Camilo Cruz | Ukraine, USA, UK 2025 | 95 min. – In Folge der russischen Invasion 2022 tritt Artem Ryzhykov der ukrainischen Armee bei. Ausgerüstet mit Maschinengewehr und Kamera, dokumentiert der Filmemacher seinen Alltag als Soldat.
„Yanuni“ von Richard Ladkani | Brasilien, Österreich, USA, Deutschland, Kanada 2025 | 112 min.Die brasilianische Aktivistin Juma Xipaia wurde mit 24 als erste Frau Anführerin ihrer indigenen Gemeinschaft. Sie kämpft für das Existenzrecht ihres Volkes und die Rettung des Amazonas