Eine großangelegte Metaanalyse identifiziert Ohrakupunktur und Akupressur als besonders wirksame Schmerztherapien für Krebspatienten. Führende Krebszentrum empfehlen die Verfahren bereits bei Nebenwirkungen von Krebstherapien.

Eine wegweisende Metaanalyse zeigt erstmals präzise auf, welche Akupunktur-Verfahren Krebspatienten am besten gegen Schmerzen helfen. Die Ergebnisse könnten den Umgang mit Nebenwirkungen von Krebstherapien grundlegend verändern.

Die Integration traditioneller Heilmethoden in die moderne Krebsbehandlung gewinnt an Fahrt. Eine am 1. November 2025 veröffentlichte Großstudie identifiziert Ohrakupunktur und Akupressur als besonders effektive Schmerztherapien – ohne die Nebenwirkungen klassischer Schmerzmittel. Parallel dazu empfehlen Krebszentren Akupunktur bereits gezielt für Brustkrebspatientinnen. Ein Paradigmenwechsel bahnt sich an.

Ohrakupunktur schlägt alle anderen Verfahren

Die umfassendste Vergleichsstudie ihrer Art analysierte Daten von 3.066 Krebspatienten aus 37 randomisierten Studien. Forscher verglichen acht verschiedene Akupunktur- und Akupressur-Techniken – von klassischer Nadelakupunktur über Elektrostimulation bis hin zur Moxibustion.

Das Ergebnis überrascht: Ohrakupunktur – die gezielte Stimulation spezifischer Punkte am Ohr – erzielte die beste Schmerzlinderung im Vergleich zu Placebo-Behandlungen. Dicht gefolgt von zwei nicht-invasiven Methoden: Ohrakupressur mit kleinen Kügelchen oder Samen sowie gezielte Akupunkt-Massage.

Besonders bemerkenswert: Die nicht-invasiven Techniken können Patienten selbst anwenden. Das macht sie praktisch und jederzeit verfügbar – ein enormer Vorteil gegenüber herkömmlichen Therapien.
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Brustkrebsexperten setzen auf Akupunktur

Die Empfehlungen kommen zur rechten Zeit. Experten des renommierten Wilmot Cancer Institute raten seit Ende Oktober explizit zur Akupunktur bei Nebenwirkungen der Hormontherapie. Diese Behandlung, die bei hormonrezeptor-positivem Brustkrebs 5 bis 10 Jahre dauern kann, verursacht oft belastende Beschwerden.

Hitzewallungen, Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Nervenschäden – hier soll Akupunktur gezielt helfen. Für nadelscheue Patientinnen empfehlen die Onkologen Akupressur als selbstständig durchführbare Alternative. Diese klare Positionierung eines führenden Krebszentrums legitimiert die Therapien als Teil der Standardversorgung.

Integrative Onkologie wird erwachsen

Die Kombination aus solider Forschung und klinischen Empfehlungen markiert einen Wendepunkt. Integrative Onkologie – die Verbindung konventioneller Krebstherapien mit evidenzbasierten Komplementärmethoden – etabliert sich als eigenes Fachgebiet.

Das Ziel ist klar: Nicht den Krebs selbst behandeln, sondern die belastenden Nebenwirkungen von Chemotherapie, Bestrahlung und Hormonbehandlung lindern. Studien belegen bereits die Wirksamkeit bei Übelkeit, Erschöpfung, Angst und Mundtrockenheit.

Die Wirkmechanismen sind mittlerweile gut verstanden: Akupunktur aktiviert körpereigene Schmerzkiller wie Endorphine, reguliert Neurotransmitter und reduziert Entzündungen. Was früher als „alternativ“ galt, wird heute als unverzichtbarer Baustein patientenzentrierter Krebsversorgung betrachtet.

Standardisierung und Kassenzahlung in Sicht

Die Zukunft sieht vielversprechend aus. Die Autoren der November-Studie fordern weitere klinische Studien, um Behandlungsprotokolle zu standardisieren. Das könnte den Weg für breitere Kostenübernahme durch Krankenkassen ebnen.

Führende Organisationen wie die Society for Integrative Oncology arbeiten bereits an neuen Leitlinien. Akupunktur und Akupressur könnten bald Standard in Krebsnachsorgeprogrammen werden – als sichere, wirksame und oft selbst anwendbare Werkzeuge für bessere Lebensqualität während und nach der Krebstherapie.