Stand: 23.04.2025 13:05 Uhr

Heute läuft in Kiel die größte Evakuierung des vergangenen Jahrzehnts, weil am Nachmittag eine britische 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe entschärft werden soll. Die Evakuierung dauert länger als geplant.

Eigentlich sollte die Evakuierung der betroffenen Wohnungen und Häuser im Kieler Stadtteil Dietrichsdorf bis 12 Uhr abgeschlossen sein. Die Aktion verzögert sich nach Polizeiangaben allerdings. Aktuell prüfen Beamtinnen und Beamte gemeinsam mit der Feuerwehr, ob sich noch Menschen im Sperrbereich befinden. Auch Drohnen sind im Einsatz. Weil Dietrichsdorf ein großer Stadtteil ist, kann die Durchsuchung laut Polizei noch andauern. Inzwischen sind auch einige Straßen gesperrt.

Größte Evakuierung in der Geschichte Kiels

Wegen einer Bombenentschärfung in Kiel kommt es zur Evakuierung des Pflegeheims Haus Schwentineblick. © NDR Foto: Moritz Kodlin


Etwa 50 Bewohnerinnen und Bewohner müssen das Pflegeheim „Schwentineblick“ verlassen.

Die Evakuierung zweier Pflegeheime verlief nach Polizeiangaben hingegen problemlos. Unter anderem mussten 50 Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtung „Schwentineblick“ in der Schönkirchener Straße ihre Zimmer verlassen. Sie wurden von Krankentransporten abgeholt.

Nach Angaben der Polizei müssen für die Bombenentschärfung insgesamt mehr als 11.500 Anwohnerinnen und Anwohner heute raus aus ihren Häusern und Wohnungen – fast der gesamte Stadtteil ist betroffen. Laut Stadt sind so viele Menschen betroffen wie noch nie in den vergangenen zehn Jahren. Davor wurde den Angaben zufolge keine Statistik geführt. Somit ist es womöglich die größte Evakuierung für eine Bombenentschärfung in der Geschichte der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt.

Weltkriegsbombe in einem „guten Zustand“

Mitarbeiter der Kampfmittelbergung stehen an der Fundstelle vor der Entschärfung einer britischen Fliegerbombe in Kiel-Dietrichsdorf. © dpa-Bildfunk Foto: Christian Charisius


Auf einem Sportfeld in der Nähe des Ostrings ist die Fliegerbombe gefunden worden.

Bei Sondierungsarbeiten im Kieler Stadtteil Dietrichsdorf waren Mitarbeitende einer Kampfmittelräumfirma in der Nähe der Johannisburger Straße auf eine 250 Kilogramm schwere britische Bombe gestoßen.

Bei der Entschärfung kann es laut Polizei auch zu einer geplanten Teilsprengung kommen. Nach Auskunft des Kampfmittelräumdienstes ist die Bombe aber insgesamt in einem guten Zustand. Aufgrund der Lage der Bombe wird ein Sperrgebiet im Umkreis von etwa 1.000 Metern eingerichtet.

Notunterkunft in der Ellerbeker Schule

Während einer Bombenentschärfung in Kiel sind einige Menschen in einer Turnhalle untergebracht. © NDR Foto: Moritz Kodlin


Wegen der Osterferien ist die Ellerbeker Schule geschlossen – und dient heute als Notunterkunft.

In der Ellerbeker Schule (Klausdorfer Weg 62-64) ist eine Notunterkunft für diejenigen eingerichtet, deren Wohnungen, Büros oder Häuser im Sperrbezirk liegen und die nicht anderweitig unterkommen können. Etwa 150 Anwohnende nutzen diese Möglichkeit nach NDR-Informationen. Weitere Informationen zur Entschärfung gibt es auf der Homepage der Stadt Kiel.

Evakuierung: Dieses Gebiet ist betroffen

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Auf einer Liste aller Straßen und Kleingärten im Evakuierungsgebiet können Sie sehen, ob Sie von der Räumung betroffen sind.

B502 und Heikendorfer Weg zunächst weiter befahrbar

Für die Entschärfung hat die Polizei diverse Straßen gesperrt. Während der Evakuierung können Autofahrende die B502 sowie den Heikendorfer Weg bis zum Ostuferhafen trotzdem in beide Richtungen befahren. Das gelte jedoch nur für geschlossene Fahrzeuge – also damit nicht für Cabrios oder Motorräder. Zudem ist es in dem Bereich nicht erlaubt, das Fahrzeug zu verlassen oder sich länger in dem Bereich aufzuhalten, teilte die Polizei nach ausreichender Prüfung des Kampfmittelräumdienstes mit.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord |
Nachrichten für Schleswig-Holstein |
23.04.2025 | 08:00 Uhr

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