Auf den ersten Blick ist es das perfekte Familienidyll, doch schon bald entpuppt es sich als einer der verstörendsten Horrorfilme der letzten Jahre. Im viel zu unbekannten finnischen Horrorfilm Hatching bekommt die Fassade aus Pastellfarben, Blumentapete und breitem Lächeln schnell große Risse. Was sich darunter verbirgt, könnte euch den Schlaf rauben. Und das Beste daran: Der Grusel kommt kostenfrei zu euch nach Hause, denn Hatching kann ab 22 Uhr ohne Abo werbefrei in der ZDF-Mediathek gestreamt werden.

Friede, Freude, Eierschale: Darum geht’s im Horrorfilm Hatching

Im Mittelpunkt der Geschichte steht das 12-jährige Mädchen Tinja (Siiri Solalinna). Ihre Mutter (Sophia Heikkilä) betreibt einen Lifestyle-Blog, der ihr vermeintliches Familienglück als großes Ideal vermarktet. Zwischen Yogamatten, üppigen Blumen und drapierten Bowls muss Tinja funktionieren – immer brav, immer lächelnd, ohne Makel.

Doch eines Tages stößt sie im Wald auf ein merkwürdiges Ei und schmuggelt es heimlich nach Hause. Das Ei wächst und wächst, bis plötzlich etwas ans Licht kommt, das wie aus einem anderen Universum scheint. So gefährlich die Kreatur auch aussieht, sie fühlt sich mit Tinja auf eine mysteriöse Weise verbunden und setzt ihre unterdrückten Gefühle in die Wirklichkeit um.

Schaut hier noch den deutschen Trailer zu Hatching:

Hatching – Trailer (Deutsch) HD

AbspielenAlbtraumhafte Schönheit: Hatching bringt unseren Geltungs-Horror auf eine neue Stufe

Hatching ist kein klassischer Schocker, der auf billige Effekte und Jumpscares setzt. Der Horror entsteht aus dem Zwang zur Perfektion und dem Geltungsdrang in den sozialen Medien. Gerade weil diese Themen so erschreckend vertraut sind, brennen sich die grotesken Bilder ins Gedächtnis und sorgen für schlaflose Nächte. Die finnische Regisseurin Hanna Bergholm feierte mit Hatching ihr Spielfilmdebüt und schafft es, die glatte Instagram-Ästhetik überspitzt aufzubrechen, bis sie in reinen Wahnsinn übergeht.

Beim Sundance Film Festival wurde der Film vor drei Jahren für seine handgemachten Effekte und das besondere Design der Kreatur gefeiert. Bergholm inszeniert ihr Monster mit einem einzigartigen Emotionsmix aus Ekel, Mitleid und Faszination. Denn hinter dem Schrecken verbirgt sich auch ein emotionaler Kern, der die oft viel zu wenig beachteten Themen Selbsthass und Erwartungsdruck behandelt. Das funktioniert über weite Strecken sehr gut, schlägt aber in vereinzelten Momenten etwas über die Stränge. Etwa, wenn die Nebenfiguren ins Klischee verfallen und der Genremix aus Horror, Drama und Satire doch zu viel will.

Hatching ist ein Horrorfilm, der unter die Haut geht. Die Mischung aus psychologischem Druck und körperlichem Zerfall erinnert an Motive, die wir aus Darren Aronofskys Black Swan kennen. Kombiniert mit klassischem Ekel-Horror funktioniert das hier überraschend gut. Auch ganz ohne großen Cast und mit einem schmalen Budget von gerade mal vier Millionen Dollar hat Bergholm einen Genre-Vertreter geschaffen, der nach dem Schauen im Gedächtnis bleibt. Horror-Fans, die rund 90 Minuten Zeit haben, sollten sich Hatching nicht entgehen lassen.

Ihr könnt Hatching derzeit kostenfrei in der ZDF-Mediathek streamen.