Seit März sind in Frankreich über 140 Internetseiten aufgeflogen, die sich als Lokalmedien ausgeben. Sie verbreiteten prorussische Fake News.

russen fake-newsIn Frankreich wurden 140 vermeintliche Lokalmedien entdeckt. Sie sollen Teil einer russischen Desinformationskampagne sein. – Screenshot: rts.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit März 2025 sind in Frankreich über 140 gefälschte Lokalmedien aufgeflogen.

  • Sie verbreiteten prorussische Fake News – die Internetseiten sind mittlerweile offline.

  • Und nicht nur Frankreich ist Opfer dieser breit angelegten Desinformationskampagne.

In Frankreich ist eine Welle von Fake-Lokalmedien aufgetaucht, die prorussische Propaganda verbreiten. Seit März wurden mehr als 140 solcher Internetseiten identifiziert und mittlerweile aus dem Netz entfernt. Dies berichtet das Westschweizer Fernsehen RTS.

Die Fake-Lokalmedien nennen sich etwa «Actu Bretagne», «Ardennes Info Live» oder «Direct Normandie».

Die Inhalte dieser Seiten seien voll mit Fake News gewesen, die eine deutliche prorussischen Tendenz aufwiesen: «Selenskyj und sein Regime wegen Inkompetenz und militärischer Aggression angeprangert», hiess es laut dem Bericht etwa auf einer der Seiten.

Desinformationskampagne nicht nur in Frankreich

Eine Untersuchung der US-Forschungsgruppe Insikt habe ergeben, dass dieses französischsprachige Netzwerk Teil einer umfassenden Desinformationskampagne sei. Diese soll sich über mehrere europäische Länder erstrecken.

Die Inhalte der Seiten wurden mithilfe von KI generiert und wiesen laut der Forschungsgruppe «pro-russische und anti-ukrainische Konnotationen» auf.

Frankreich wohl wegen Kommunalwahlen im Fokus der Russen

Die Verbreitung russischer Propaganda sei aber nur eines der Ziele dieser Fake-News-Seiten. Sie sollen auch das Vertrauen in die Institutionen der Länder untergraben, in denen sie vorgeben, ansässig zu sein. In diesem Fall ist das Ziel Frankreich – insbesondere im Vorfeld der Kommunalwahlen im nächsten Jahr.

«Diese Wahlen bieten eine Gelegenheit», sagt Cybersicherheitsanalyst Jean-Philippe Goldstein, gegenüber dem Westschweizer Fernsehen RTS.

«Je näher sie rücken, desto mehr Zulauf werden lokale Seiten haben. Indem man sie im Voraus erstellt, bereitet man den Boden für ein immer grösseres Publikum.»

Bist du auch schon auf Fake News in Internet reingefallen?

1Ja.

2Nein.

Brisant: Ausgerechnet ein US-Bürger soll hinter den Fake-Inhalten stecken. Laut Ermittlungen stehe John Mark Dougan, der seit 2016 in Russland lebt, hinter dieser Fake-News-Flut, wie RTS weiter schreibt.

Vor den Bundestagswahlen in Deutschland habe Dougan ähnliche Aktionen mit über hundert von KI generierten Websites koordiniert.

Beispiele von russischen Fake-News-Desinformationskampagnen finden sich im Netz zuhauf. So sorgte eine Falschmeldung über Friederich Merz als vermeintlicher Eisbärenjäger in Deutschland im Juli bereits für Schlagzeilen.