Binnen sechs Monaten war für den Handball-Zweitligisten ESV 1927 Regensburg die Sporthalle Brüderstraße des dort beheimaten Spitzenreiters HC Leipzig kein gutes Pflaster. Im Mai gingen die Bunkerladies in Sachsen mit 22:34 baden, am Sonntagnachmittag mit 22:32 (14:17).

Für den ESV war es binnen einer Woche die zweite Pleite mit zehn Toren Unterschied, jeweils mit einer Halbzeit mit wenig erzielten Toren. Beim 18:28 gegen den Tabellenvierten Rödertal konnte in der ersten Halbzeit nur fünfmal eingenetzt werden, nun in Leipzig in der zweiten Hälfte gelangen nur acht Treffer. Am Samstag bekommen die Blau-Schwarzen die nächste Spitzenmannschaft vorgesetzt: Der Dritte TG Nürtingen gastiert an der Dechbettener Brücke. Dort trifft der ESV auf die wurfstärkste Mannschaft (251 Tore) in der Liga. Im Vergleich dazu kommen die Regensburgerinnen auf 188 Treffer.

Führung nur zum Start

In Leipzig standen im Positionsangriff Linksaußen Sophia Peter, Halblinks Melina Hahn, Rückraum-Mitte Franzi Peter, Halbrechts Theresa Lettl, Rechtsaußen Annalena Kessler und Kreisläuferin Sara Mustafic sowie Torfrau Joelle Arno in der Startsieben. Mustafic betrieb ein Wechselspiel mit Julika Birnkammer, die am eigenen Kreis in der 3:2:1-Abwehr als Störer agierte. Im Laufe der ersten Halbzeit kam die Linkshänderin auch vorne zum Zug (20.), ebenso Halblinks Maxie Fuhrmann ab der 16. Minute. Nach einem gewonnenen Eins-gegen-Eins erzielte Hahn das 1:0 (2.), ab dem von Lara Tauchmann erzielten Tor zum 3:2 (5.) liefen die Gäste bis zum 7:7 (12.) einem Rückstand hinterher. Bis hierhin verwandelte Mustafic sämtliche vier Würfe binnen sechs Minuten.

8:7 in Front zog Leipzigs unzufriedener Trainer Erik Töpfer seine erste Auszeit (16.). Über 11:8 (18.) und 13:10 (24.) konnte sich der deutsche Rekordmeister auf 17:12 (29.) absetzen. Mustafic und Milena Stürenburg verkürzten in der Schlussminute der ersten Hälfte auf 14:17. Es wäre ein besserer Halbzeitstand möglich gewesen, aber dreimal in den letzten sechs Minuten wurden Schrittfehler abgepfiffen.

Bis zum 18:21 (39.) ließen sich die Bunkerladies nicht abschütteln, ehe der Tabellenführer mit einem 5:0-Lauf zum 26:18 (46.) für die Vorentscheidung sorgte. Begünstigt, weil in dieser Phase drei glasklare Chancen vergeigt wurden. Da gegen die im zweiten Durchgang offensivere Abwehr der Gastgeber schwer in die Nahwurfzone kommen zu war, setzte Coach Bernhard Goldbach zwischenzeitlich ab der 48. Minute für sechs Minuten auf eine siebte Feldspielerin. Ohne Erfolg. Leipzig ließ nicht locker und war sichtlich darauf aus, mit einem zweistelligen Vorsprung auch das siebte Spiel für sich zu entscheiden. Bei 30:20 (53.) führte der HC erstmals zweistellig. Den letzten Treffer in der Partie erzielte Theresa Lettl per Strafwurf.

Ungewohnt: Nur ein Franzi-Peter-Tor

Völlig ungewohnt kam Franzi Peter nicht über ein Feldtor hinaus. Desweiteren gelang am rechten Flügel kein Treffer, auf der anderen Seite netzten Caroline Härtl (3) und Sophia Peter (1) ein. Derweil versenkte Sara Mustafic von sieben Abschlüssen deren sechs und riss einen Siebenmeter.

Goldbach vermisste „die Durchschlagskraft im Rückraum und die Kaltschnäuzigkeit bei den Würfen“.Das habe dazu geführt, das der Mut und das Vertrauen ins eigene Spiel verloren gegangen sei. Andererseits sei Leipzig eine herausragende Mannschaft, die blockweise wechseln und teilweise noch bessere Qualität auf die Platte bringen würde. „Das Ergebnis ist zu hoch ausgefallen, ich finde, es war kein Minus-zehn-Spiel“, schloss Goldbach.