800 Fälle registriert
USA erleben schlimmsten Einzelausbruch von Masern seit 2000
23.04.2025, 14:16 Uhr
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Im Frühjahr brechen die Masern vor allem im Süden der USA im großen Stil aus. Mehr als 800 Fälle werden seither registriert. Unter den Infizierten befinden sich besonders viele ungeimpfte Kinder. Die Behörden müssten schnell reagieren, aber Kürzungen der US-Regierung erschweren die Arbeit.
In den USA sind nach Angaben der Seuchenschutzbehörde CDC landesweit 800 Masern-Ansteckungen registriert worden. Damit würde es sich um den größten Einzelausbruch in der Geschichte des Landes seit dem Jahr 2000 handeln, meldet die „New York Times“ (NYT). Vor 25 Jahren galt die Infektion in den USA als ausgerottet. 85 Menschen müssen in Krankenhäusern behandelt werden, teilte die CDC mit. Allein 624 Fälle wurden in Texas registriert. Daneben sind Oklahoma und New Mexico stärker als übrige Bundesstaaten betroffen. Da die Fälle oft zeitverzögert gemeldet werden, wird von einer deutlich höheren Zahl Infizierter ausgegangen.
Unter den Erkrankten sollen sich viele Kinder befinden. Sie machen laut NYT rund 70 Prozent aus und sind im Durchschnitt acht Jahre alt. Zwei Mädchen sind bereits an der Infektion gestorben. Fast alle Infizierten sollen laut CDC ungeimpft sein beziehungsweise einen unklaren Impfstatus aufweisen. Auch die beiden gestorbenen Mädchen seien nicht geimpft gewesen.
Mennonitengemeinden, die häufig niedrige Impfraten aufweisen, sind unverhältnismäßig stark betroffen. Ähnlich verhalte es sich in mennonitischen Gemeinden in Ontario, Kanada, und im mexikanischen Bundesstaat Chihuahua. Die Zahl der Masernfälle in Kanada hat sich seit Oktober auf fast 1000 erhöht, und in Mexiko sind seit Beginn des Ausbruchs Anfang des Jahres mehr als 400 Fälle aufgetreten. Ein erwachsener Einwohner von Chihuahua ist an den Masern gestorben.
500. Jahrestag der mennonitischen Bewegung
Ein Arzt warnte die Behörden und erklärte laut NYT: „Angesichts der laufenden Hochzeiten, großen religiösen Versammlungen und der Feierlichkeiten zum 500. Jahrestag der mennonitischen Ursprünge sind wir weiterhin besorgt über die Möglichkeit einer weiteren Ausbreitung von Masern in den Gemeinden der nordamerikanischen Plains im Laufe des Jahres“.
Erst vor wenigen Jahren wurden Masernfälle besonders in orthodoxen jüdischen Gemeinden in New York City und im Bundesstaat New York gemeldet. Der Masernausbruch im Jahr 2019 konnte erst nach einer elfmonatigen Kampagne mit Hunderten Experten bewältigt werden. Nach Informationen der NYT gab das Gesundheitsministerium seinerzeit acht Millionen US-Dollar, unter anderem für umfangreiche Impfungen, aus.
Durch die erheblichen Sparmaßnahmen der US-Regierung seien diesmal die Maßnahmen der Behörden vor Ort jedoch eingeschränkt, erklärte ein leitender Wissenschaftler der texanischen Gesundheitsbehörde laut NYT. Im März hatte die US-Regierung den lokalen Gesundheitsämtern Mittel im Umfang einiger Milliarden US-Dollar gekürzt. Zudem wurden in vielen Behörden Mitarbeiter entlassen, darunter in der Seuchenschutzbehörde CDC.