Einfahrt durch die Tower Bridge

Unterwegs mit Deutschlands kleinstem Kreuzfahrtschiff

03.11.2025 – 10:52 UhrLesedauer: 2 Min.

In neuer Bemalung: Die „MS Hamburg“ liegt auf Reede. Ende 2025 legt das Schiff zu einer Weltreise auf.Vergrößern des Bildes

In neuer Bemalung: Die „MS Hamburg“ liegt auf Reede. Ende 2025 legt das Schiff zu einer Weltreise auf. (Quelle: Till Bartels)

Deutschlands kleinste Kreuzfahrtschiff steuert Häfen an, die den Giganten der Meere verwehrt sind. London öffnet sogar die Tower Bridge für die „MS Hamburg“ – ein Schiff mit einer Vorgeschichte.

Es ist noch stockdunkel, als die „MS Hamburg“ gegen 5.25 Uhr in der Früh eines der zehn Tore des Themse-Sperrwerk passiert, das London vor Sturmfluten schützt. Lautlos gleitet Deutschlands kleinstes Kreuzfahrtschiff die Themse hinauf, begleitet von Möwen und einem Schlepper am Heck. Auf der Steuerbordseite ragen schemenhaft die Hochhäuser der Canary Wharf in die Höhe.

Kaum ein Fenster ist am frühen Morgen erleuchtet. An Deck herrscht Stille, schweigend nehmen die Gäste das eindrucksvolle Schauspiel wahr, als hinter der letzten Flussbiegung die erleuchtete Tower Bridge auftaucht.

In Sichtweite werden die Fahrbahnhälften zwischen den beiden Türmen hochgeklappt, damit das Kreuzfahrtschiff mit gebremster Fahrt das Wahrzeichen passieren kann. Gleich dahinter macht es an der Seite des Museumsschiffs fest, der „HMS Belfast“, einem ausrangierten Kreuzer der Royal Navy. Da ist die Brücke längst wieder geschlossen und der Autoverkehr fließt von Ufer zu Ufer.

Die Einfahrt in die britische Hauptstadt gehört zu den Höhepunkten einer Kreuzfahrt mit dem nur 144 Meter langen Schiff. Am Bug weht die rote Fahne mit dem Hamburger Wappen. Das einzige Hochseeschiff der Hamburger Reederei Plantours wurde mit Abmessungen so konstruiert, dass es durch die Schleusen des Sankt-Lorenz-Stroms passt und die Großen Seen in Nordamerika befahren kann.

In 197 Kabinen haben maximal 400 Gäste Platz – weniger Personen als in ein einziges Rettungsboot der „Aida Cosma“ passen. Dementsprechend ist die Atmosphäre an Bord familiär. Die Urlauber sind Wiederholungstäter, mehr als 60 Prozent buchen erneut eine Reise mit dem Schiff. Die meisten Passagiere, überwiegend Babyboomer und älter, und die Crew scheinen sich seit Jahren zu kennen.