Unter dem Motto „Momentum“ haben die 18. Filmmusiktage Sachsen-Anhalt am Wochenende begonnen: „Wir leben in unruhigen Zeiten, nicht nur politisch, sondern auch kulturell gesehen“, erklärte der künstlerische Leiter des Festivals, Manfred Steffen, dazu am Montag im Gespräch mit MDR KULTUR.

Musik und KI: „Die Angst ist groß und berechtigt“

Die Angst von Komponistinnen und Komponisten aufgrund wirtschaftlicher Zwänge der Auftraggeber durch KI ersetzt zu werden, sei groß und berechtigt, so der Festivalchef. Die Filmmusiktage sieht Steffen als ein „gutes Forum“, um über Chancen und Risiken zu diskutieren. So sei der Kongress am Wochenende dem Thema gewidmet.

Zugleich forderte Steffen die Politik zum Handeln auf. Die Branche könne den Herausforderungen durch KI nicht alleine begegnen. Es gelte, Urheberrechte und Arbeitsplätze zu schützen, so Steffen. „Musik ist ein Kultur-, aber auch ein Wirtschaftsgut“, betonte er.

Stummfilm-Klassiker, Quiz, Gala fürs Publikum in Halle

Die Faszination für Filmmusik sei beim Publikum ungebrochen, stellte der künstlerische Leiter der Filmmusiktage weiter fest. Mit einer Stummfilm-Reihe im Puschkino knüpfe das Programm des Festivals daran an. Gezeigt werde der Mystery-Klassiker „Schloss Vogelöd“ von Friedrich Wilhelm Murnau aus dem Jahr 1921 mit einer neu komponierten musikalischen Begleitung, die live zum Film gespielt werde.

Zu den öffentlichen Veranstaltungen zählen außerdem ein Filmmusik-Quiz in der Bar „Hafenmeister & Docs“ am Mittwoch oder die große Gala mit der Staatskapelle und Klassikern von John Williams, Miklós Rózsa und Paul McCartney am Samstag in der Oper Halle.

Chance für den Nachwuchs in der Filmmusik

Bis 8. November sind die Filmmusiktage vor allem eine Plattform zum Austausch in der Branche. Neben KI-Nutzung und Digitalisierung sind das Finden der eigenen künstlerischen Handschrift und die interdisziplinäre Zusammenarbeit weitere Themen, teilte der Veranstalter, die International Academy of Media and Arts e.V., mit. Dazu gäbe es eine Meisterklasse zu Orchestration, Workshops sowie die Ausschreibung für die Komposition eines Stummfilm-Soundtracks.

Zum Angebot für den Nachwuchs gehört auch ein Pitching, wie Steffen im MDR-Gespräch weiter verrat: Junge Komponistinnen und Komponisten vertonten einen kurzen Film-Ausschnitt: Feedback gebe es dann von Profis aus der Branche. Dabei könnte der Nachwuchs auch Business-Kontakte knüpfen.

Deutscher Filmmusikpreis: Hommage für Hans Peter Ströer

Beim Festival in Halle wird am Samstag zum zwölften Mal der Deutsche Filmmusikpreis in vier Kategorien verliehen. Mit Hans Peter Ströer steht der Ehrenpreisträger bereits fest. Ströer sei ein Komponist, der beide Welten kenne, Klassik wie Pop-Musik, kommentierte Steffen. Der gebürtige Münchner komponierte die Musik zu preisgekrönten Produktionen wie „Die Manns – Ein Jahrhundertroman“, „Buddenbrooks“ und „Ich bin! Margot Friedländer„. Darüber hinaus arbeitete er mit Künstlern wie Udo Lindenberg, Falco und Donna Summer zusammen.

Die Filmmusiktage Sachsen-Anhalt finden seit 2008 in Halle statt. Die Veranstaltung will nationalen und internationalen Größen ebenso wie Nachwuchstalenten der Filmmusik Bühne und Plattform zur Vernetzung bieten.

Quelle: MDR KULTUR, International Academy of Media and Arts e.V., redaktionelle Bearbeitung: ks