Video:
Atommüll-Endlager-Suche: Neue Details zu möglichen Standorten (5 Min)
Stand: 03.11.2025 21:28 Uhr
Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) in Peine hat bei der Suche nach einem Atommüll-Endlager weitere Gebiete als ungeeignet eingestuft. Große Teile Norddeutschlands wurden noch nicht geprüft.
In Niedersachsen gelten mehrere Regionen weiterhin als geeignet, darunter im Raum Braunschweig und Hannover sowie nördlich von Osnabrück. Als ungeeignet werden hingegen Teile der Landkreise Emsland, Vechta, Cloppenburg und Diepholz eingestuft. Auch Gebiete unter der Nordsee bei Borkum und Wangerooge kommen nicht mehr als Standort infrage.
Große Teile Norddeutschlands weiterhin nicht geprüft
Weite Teile Norddeutschlands sind – im Gegensatz zum Süden – noch nicht geprüft worden. „Man merkt schon ein Ungleichgewicht“, sagt Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne). In Bayern und in Sachsen habe man viele Gebiete untersucht und ausgeschlossen. Er wünsche sich, dass nun auch in Niedersachsen schnell Fakten geschaffen werden, um „Verunsicherungen zu beenden“.
Interaktive Karte zeigt, welche Gebiete geprüft wurden

Die Karte zeigt den aktuellen Stand der BGE-Endlagersuche. Türkis gefärbte Gebiete gelten nach den ersten Prüfschritten als geeignet. Gelbe und orangefarbene Gebiete gelten als nicht geeignet oder nur gering geeignet. Graue Gebiete werden noch geprüft. Weiß: Keine Teilgebiete, da laut BGE keine „günstigen geologische Voraussetzungen“ erwartet werden.
Weiterhin als Endlager infrage kommen auch Regionen in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. In Rheinland-Pfalz gibt es mit der neuen Eingrenzung dagegen keine möglichen Standorte für ein Atommüll-Endlager mehr. Die BGE hat eine interaktive Karte zum Stand der Gebietsprüfungen veröffentlicht.
Ein Viertel Deutschlands kommt noch als mögliches Endlager infrage
Die Experten grenzen die Gebiete für ein mögliches Endlager immer weiter ein. Nach jüngster Einschätzung der BGE kommen noch 25 Prozent der deutschen Landesfläche infrage – im vergangenen Jahr waren es noch 44 Prozent. Die noch zu prüfenden Gebiete (auf der Karte grau markiert) stünden noch am Anfang des Prüfprozesses, sagte Lisa Seidel, Bereichsleiterin Standortauswahl bei der BGE. Auch diese sollen demnach bis Mitte 2026 die ersten beiden Prüfschritte durchlaufen haben. Dann soll ein neuer Zwischenstand präsentiert werden.
Vorschlag für überirdische Erkundung soll 2027 folgen
Bis Ende 2027 will die BGE einige Regionen zur überirdischen Erkundung vorschlagen. Diese Regionen sollen dann auf Basis der Untersuchungen die geologisch besten Bedingungen für die unterirdische Endlagerung hochradioaktiver Abfälle bieten. Dieser Vorschlag werde dann vom Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) geprüft, heißt es von der BGE. Die endgültige Entscheidung über den Endlager-Standort trifft schließlich der Bundestag. Bis ein Endlager dann betriebsbereit wäre, könnte es weitere Jahrzehnte dauern.

Für hochradioaktive Abfälle kommen scheinbar vor allem Orte im Norden infrage. Je gleichmäßiger der Untergrund ist, desto besser.
Sicherer Ort für eine Million Jahre gesucht
Gesucht wird ein Ort, an dem dauerhaft rund 27.000 Kubikmeter Atommüll aus mehr als 60 Jahren Atomkraft in Deutschland gelagert werden kann. Dieser soll für eine Million Jahre sicher sein, da der Atommüll über Hunderttausende Jahre radioaktiv ist. Infrage kommen daher vor allem tiefe Ton- und Kristallinschichten sowie Salzformationen. „Je gleichmäßiger und langweiliger der Untergrund ist“, umso besser sei er für ein Endlager geeignet, sagt die Vorsitzende der Geschäftsführung, Iris Graffunder. Laut der BGE sind dickere Gesteinsschichten dabei besser als dünnere. Bislang werden die hochradioaktiven Abfälle an 16 Standorten zwischengelagert, unter anderem in Gorleben (Landkreis Lüchow-Dannenberg) in Niedersachsen.

Eindringendes Wasser hatte zuletzt den Atommüll gefährdet. Nun scheint die Gefahr laut Betreiber zumindest vorläufig gebannt.

Die Genehmigung läuft aus, doch noch ist kein geeignetes Endlager gefunden. Weitere Castor-Behälter sollen nicht dazukommen.

Ab den 2030er-Jahren soll Atommüll nach Salzgitter gebracht werden. Niedersachsens Umweltminister warnt vor Verzögerungen.

Bestenfalls 2074 könne ein Standort gefunden sein, heißt es in einem Gutachten. Was bedeutet das für die Zwischenlager?