
Segenswünsche mit Herz, Tattoos auf der Haut und ehrliche Gespräche über die Liebe: Das „Hätzjeföhl“-Segensbüro war auf der Trau-Dich-Messe ganz nah bei den Paaren. Pfarrer Sebastian Baer-Henney berichtet, was das mit den Menschen gemacht hat.
Ihr wart mit dem Segensbüro für Köln und Region ‚Hätzjeföhl‘ auf der Trau-Dich-Messe – was genau habt ihr den Paaren dort mitgegeben?
Sebastian Baer-Henney: Zunächst: Tattoos. Die Menschen haben von uns segnende Hände auf die Haut bekommen. Natürlich abwaschbar – aber immerhin. Sie fanden das großartig und haben sich über ihre ersten Partnertattoos gefreut. Außerdem hatten wir kleine Tüten mit Praktischem: Mit Todo-Listen, kleinen Hochzeits-Pixibüchern, Kondomen, Aufklebern – halt allerlei Nettigkeiten, die man in der Vorbereitung brauchen kann. Das Highlight war eine Achtsamkeits-Checkliste mit kleinen Übungen für die stressige Zeit vor der Hochzeit. Die das Paar ein bisschen runterbringen und der Sache so ein wenig die Schwere nehmen.
Wie haben die Besuchenden aufs Segensbüro reagiert?
Sebastian Baer-Henney: Erst einmal haben wir die Menschen durcheinandergebracht. Weil sie von der Kirche so etwas nicht erwarten: Dass wir dort segnen, wo sie es wünschen. Dass es bunt und zeitgemäß und irgendwie besonders aussieht. Das sind nicht unsere Worte, das haben die Menschen uns gespiegelt und uns gezeigt: Die Kirche dürfte sich so viel mehr trauen. Und sie müsste viel mehr Ressourcen in die Öffentlichkeitsarbeit stecken – denn es hat sich gezeigt: Was wir anbieten, ist für uns nicht unbedingt neu, für die Menschen aber schon. Sie bringen solche Ansätze nicht mit Kirche in Verbindung. Umso schöner, dass wir an der Stelle eine Lanze für die gute Arbeit der Kolleg*innen brechen konnten. Denn viele waren nun doch sehr konkret an kirchlichen Segenshandlungen interessiert: Es gab im Anschluss mehrere Anfragen nach Begleitung von Hochzeiten, und ich bin sicher: Das war erst der Anfang.
Das ‚Hätzjeföhl‘ steht ja für Herzlichkeit und kölsche Lebensfreude. Wie habt ihr dieses Gefühl in eurer Präsenz und den Gesprächen auf der Messe spürbar gemacht?
Sebastian Baer-Henney: Die Menschen merken, wenn es ehrliches Interesse an ihnen gibt. Wir wollten nichts verkaufen, keine Dienstleistung vermarkten. Uns geht es darum, dass die Paare für ihr gemeinsames Leben etwas mitbekommen. Ich hatte vor meiner Hochzeit schon Respekt vor einem Schritt, der bestenfalls für die nächsten 70 Jahre mein Leben prägen wird. Das geht den Paaren ja auch so. Sie planen etwas, das ihr Leben verändern wird. Da wollen wir unterstützen, Perspektiven aufmachen und mitgeben: Ihr müsst das nicht alleine stemmen. Die Menschen spüren das, wenn man aufrichtig kommuniziert und sie nicht einlullen möchte. Das haben wir getan. Deswegen haben wir auch keine Adressen gesammelt. Die Paare haben die Freiheit, sich bei uns oder bei ihrer Gemeinde zu melden. Und das tun sie. Und dann geben wir ihnen den Segen, den sie brauchen.
Text: APK
Foto(s): Haetzjeföhl