Es ist etliche Jahrzehnte her, dass Schlagerstar Frank Schöbel das letzte Mal in Groß Fredenwalde war. Vergessen hat der Sänger die Zeit in dem kleinen Dorf bei Gerswalde aber nie. Wie auch, gehörte sie doch zu den schönsten seines Lebens. „Die Eltern meiner damaligen Lebenspartnerin Aurora Lacasa hatten dort ein Grundstück. An den Wochenenden sind wir oft mit unseren Kindern zu ihnen gefahren.“

Super gepflegter Garten bei den Schwiegereltern

Der 82-Jährige denkt noch gern an die entspannten Stunden im Grünen zurück: „Sie hatten einen super gepflegten Garten, daran erinnere ich mich noch genau.“ Wann immer er gen Norden Richtung Uckermark fährt, fallen Frank Schöbel die Episoden von damals ein. Auch mit Prenzlau verbindet der beliebte DDR-Künstler angenehme Dinge, wie er im Interview betont. Seinen 80. Geburtstag hat der gebürtige Leipziger beispielsweise in der uckermärkischen Kreisstadt verbracht.

Nicht gemütlich in einem Restaurant am See sitzend, sondern auf der Bühne der Uckerseehalle – bejubelt von hunderten Fans, die eigens für ihn angereist waren. Seine Popularität ist auch mehr als 30 Jahre nach der Wende noch ungebrochen, wie der heute in Berlin lebende Star dankbar bilanziert. Und das, obwohl die Radiostationen alles dafür täten, die Ost-Interpreten in der Versenkung verschwinden zu lassen, beklagt Schöbel: „Man spielt uns einfach nicht mehr. Manchmal habe ich die Vermutung, dass mancher darauf wartet, dass wir endlich tot sind.“

Konkurrenz im Schlagergeschäft

Denn noch sind Künstler wie er, die es vor der Wiedervereinigung zu Bekanntheit und Ruhm gebracht hatten, durchaus ernstzunehmende Konkurrenz im harten Schlagergeschäft. Während manch Jüngerer aktuell Tourneen mangels Kartenabsatz absagen muss, verkaufen sich Schöbel-Tickets nach wie vor gut. Nicht nur in der Vorweihnachtszeit spielt der dreifache Vater, den Hits wie „Gold in deinen Augen“ und „Ich geh‘ vom Nordpol zum Südpol zu Fuß“ bekannt gemacht haben, vor vollen Zuschauerrängen.

Für die Weihnachtstournee ist in der Uckermark schon plakatiert worden. Karten gibt es bereits im Vorverkauf.Bild vergrößern

Für die Weihnachtstournee ist in der Uckermark schon plakatiert worden. Karten gibt es bereits im Vorverkauf. (Foto: Claudia Marsal)

Auch übers Jahr verteilt hat Frank Schöbel immer noch lukrative Auftritte im Kalender stehen. Ans Aufhören denkt der sportliche Senior deshalb noch lange nicht. „Zum Glück bin ich fit.“ Gefragt, woher er immer noch die Power für mehrstündige Bühnenprogramme nimmt, kommt wie aus der Pistole geschossen: „Das habe ich wohl meinen Eltern, also den guten Genen, zu verdanken. Meine Mutter ist 96 geworden, mein Vater blieb leider im Krieg.“

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Auch ein bisschen Disziplin sei dafür nötig, räumt er lachend ein: „Mittwochs spiele ich noch regelmäßig Fußball, und man trifft mich auch im Fitnesscenter, von nichts kommt nichts.“ Frank Schöbel ist zu Beginn seines neunten Lebensjahrzehnts sogar noch so gut in Schuss, dass er nach den Auftritten nicht nach Luft japsend in die Kabine eilt, sondern meist eine Stunde lang Autogramme schreibt und mit seinen Fans schwatzt. „Und danach setze ich mich ins Auto und fahre heim. Egal, wie weit es noch ist.“

Musiker liegen auf dem Rücksitz

Am Steuer sitzt selbstverständlich immer er, fügt Frank Schöbel schmunzelnd hinzu: „Die Musiker liegen auf dem Rücksitz und schnarchen.“ Genau so wird es auch am 6. Dezember sein, wenn er abermals Prenzlau seine Aufwartung macht. Die Tour selbst beginnt schon am 27. November im sächsischen Löbau und endet zwei Tage vor Weihnachten auf der Insel Rügen. Heiligabend wird er sich dann wieder ins Auto setzen und zu seiner Tochter nach Dresden fahren: „Ich habe versprochen, dass ich komme. Ansonsten wäre auch gut vorstellbar, dass ich im Schlafanzug auf der Couch lümmele und mir alte DDR-Märchenfilme anschaue. Vielleicht nächstes Jahr.“