Goldene Taube für „Peacemaker“ aus Kroatien

Mit der Verleihung von sieben Goldenen und zwei Silbernen Tauben ging das Festival am Samstagabend ins Finale. Den mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreis im internationalen Wettbewerb um den besten langen Dokumentarfilm bekam die kroatische Produktion „Peacemaker“. Als sehr aktuell und politisch, aber auch historisch spannend würdigte Terhechte den Preisträgerfilm über die Anfänge des serbisch-kroatischen Krieges Anfang der 90er-Jahre.

„Peacemaker“ sei ein eindringlicher Film, der zeige, wie Kriege entstünden und welches Heldentum es brauche, um zu widerstehen, lobte der Festival-Direktor die Arbeit von Ivan Ramljak. Der Filmemacher erinnere damit auch an den damaligen Polizeichef der Region Slawonien, der zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln gesucht habe und von den eigenen Leuten ermordet worden sei, „weil sie lieber Krieg als Frieden wollten“, so Terhechte. „Dieser Film setzt ein Zeichen!“

„Ein spezifisches Ereignis in einer ganz bestimmten Region wird hier zu einem Film von universeller Bedeutung“, begründete die Jury ihre Entscheidung. Das Preisgeld für die Auszeichnung stiftete der Mitteldeutsche Rundfunk.

Kanada räumt in Leipzig ab, lange Animation findet Publikum

Die mit 3.000 Euro dotierte Goldene Taube für den kurzen Dokumentarfilm bekam „After the Silence“ aus Kanada. Filmemacherin Matilde-Luna Perotti setzt sich darin mit ihrer persönlichen Erfahrung von sexuellem Missbrauch in der Familie auseinander und zeigt ihren Versuch der Aufarbeitung.

In der Kategorie Animationsfilm wurden zwei weitere kanadische Produktionen mit Goldenen Tauben geehrt: „Endless Cookie“ erhielt die mit 3.000 Euro dotierte Auszeichnung, die Brüder Seth und Peter Scriver erzählen darin humorvoll von ihrem Leben im kanadischen Toronto beziehungsweise in einer indigenen Cree-Gemeinde.

Der lange Animationsfilm sei nach drei Jahren „endlich im Bewusstsein des Publikums angekommen“, zog der scheidende Intendant im MDR-Gespräch weiter Bilanz. Darüber sei er besonders glücklich. „Endless Cookie“ sieht er als besonders kreatives Beispiel für das Genre: „ein wildes und überraschendes Werk“. Die Animation gehöre inzwischen wieder als fester Bestandteil zum Festival.

In „Paradaïz“ blickt Matea Radic auf ihre Kindheit während des Bosnienkriegs zurück, sie konnte sich über 1.500 Euro Preisgeld in der Kategorie kurze Animation freuen.

Film über Russland gewinnt beliebten Deutschen Wettbewerb

Sehr beliebt sei 2025 außerdem der Deutsche Wettbewerb gewesen, bilanzierte Terhechte weiter. Das Rennen um die Goldene Taube machte hier „Active Vocabulary“ von Yulia Lokshina über eine junge Lehrerin in Russland und Indoktrination in der Schule.

Die Jury lobte die „große Präzision und Souveränität“, mit der Lokshina „den Kampf um die Wahrheit in eine eindringliche filmische Sprache“ übersetze. So entstehe „ein Raum, der uns auffordert, der Angst vor Überwachung entschieden entgegenzutreten“. Mit dem Preis sind 10.000 Euro verbunden.

250 Produktionen, MDR-Filmpreis für Familiengeschichte aus Belarus

Seit Montag wurden in Leipzig mehr als 250 Produktionen und Extended-Reality-Arbeiten aus 55 Ländern präsentiert, darunter 30 Weltpremieren. In vier Wettbewerben konkurrierten insgesamt 78 Filme. Auf dem Leipziger Hauptbahnhof waren jeden Abend Filme kostenfrei zu sehen.