Die Freistellung Carsten Wehlmanns von seinen Aufgaben als Geschäftsführer Sport bei Fußball-Bundesligist Holstein Kiel und die Verpflichtung von Olaf Rebbe als Nachfolger kam für die Öffentlichkeit und auch für die Mannschaft am Karfreitag völlig überraschend. Dabei hatte der Aufsichtsrat die Ablösung Wehlmanns von langer Hand geplant.

„Wir führen intern die Diskussion seit zwei bis drei Monaten“, berichtete Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Stefan Tholund. „Wir haben die Entscheidung aber davon abhängig gemacht, ob wir einen geeigneten Nachfolger haben. Ansonsten wäre da eine Lücke entstanden. Das wäre ein großes Problem gewesen.“ Heißt: Intern traute man Wehlmann schon lange nicht mehr zu, den Club zukünftig sportlich erfolgreich aufstellen zu können und hatte längst beschlossen, eine Veränderung in der Geschäftsführung vorzunehmen.

Erklärte die Entscheidung, Carsten Wehlmann durch Olaf Rebbe zu ersetzen: Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Stefan Tholund.
Foto: Arne Schmuck

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Unzufriedenheit im Aufsichtsrat über sportliche Situation bei Holstein Kiel

Wehlmann hatte es im Sommer nicht geschafft, den Kader mit ausreichend Qualität für die Bundesliga aufzustellen. Auch die Abgänge der Leistungsträger Tom Rothe und Philipp Sander konnten nicht kompensiert werden. „In der Nachschau muss man es wohl so sehen“, gestand Tholund. „Im Nachhinein ist es natürlich einfacher. Insgesamt kann man sagen, dass es nicht so geklappt hat, wie es hätte sein sollen.“

„Wenn alles gut gewesen wäre, würden wir heute nicht hier sitzen.“

Dr. Stefan Tholund

Aufsichtsratsvorsitzender Holstein Kiel

Auch im Jugendbereich laufen die Kieler in dieser Saison den eigenen Ansprüchen weit hinterher, was zu Teilen ebenfalls Wehlmann angelastet wird. „Wir belegen den letzten Platz in der Bundesliga, die U23 ist Letzter in der Regionalliga Nord – wenn man damit zufrieden wäre, hätte man seine Aufgabe verfehlt“, konstatierte Tholund. „Wenn alles gut gewesen wäre, würden wir heute nicht hier sitzen. Ich möchte aber keine Details zu seiner Amtsenthebung in die Öffentlichkeit tragen.“

Rebbe wurde erst im Februar beim 1. FC Nürnberg freigestellt

Den Zeitpunkt für den Wechsel in der Geschäftsführung sei für Tholund genau richtig, denn „die Vorbereitung auf die neue Saison beginnt spätestens jetzt“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende. Gerade noch rechtzeitig konnte man sich mit dem Wunschkandidaten auf ein Engagement einigen, denn erst im Februar war Rebbe nach vier Jahren beim 1. FC Nürnberg selbst freigestellt worden.