Beige statt rot: Foyer, Flure und Wandelhalle im Berliner Abgeordnetenhaus sind mit neuen Sesseln, Sofas und Beistelltischen ausgestattet – zu einem stolzen Preis von 158.000 Euro. Preislich seien einige Möbel „im Luxussegment“, kritisiert der Berliner Steuerzahlerbund.
Das Berliner Abgeordnetenhaus hat Wandelhalle, Foyer und Flure mit neuen Sitzmöglichkeiten ausgestattet. Für stolze 157.774,03 Euro stehen dort jetzt in Beige sechs Sofas (je 3594,78 Euro), 40 Sessel für je 2212,04 Euro, acht Sessel für je 2111,05 Euro und 25 schwarze Beistelltische für insgesamt 30.000 Euro.
Das berichtet die „B.Z.“, nachdem die Grünen, die Rechnung zur Haushaltsberatung auf die Tagesordnung gesetzt haben und eine Auflistung der Kosten forderten.
Der Berliner Steuerzahlerbund sieht die Anschaffung kritisch. „Die einzelnen Möbel bewegen sich preislich durchaus im Luxussegment und können nur deswegen überhaupt bezahlt werden, weil gewaltige Staatsschulden aufgenommen werden“, mahnt Alexander Kraus (54), Chef des Berliner Steuerzahlerbundes, in der „B.Z.“. Er hätte sich „ein bisschen Bescheidenheit“ gewünscht, „um dem Volk zu signalisieren, dass es dem Abgeordnetenhaus mit dem Sparen ernst ist“.
Wie es aus dem Abgeordnetenhaus heißt, waren der überwiegende Teil des alten Mobiliars seit 1993 in Benutzung. Auch hätte es bei den ausrangierten Stücken zum Teil irreparable Schäden gegeben, und die Möbel sollen nicht mehr den aktuellen Vorschriften des Brandschutzes entsprochen haben.
Dem Bericht nach stammen die neuen Sitzmöbel von der Firma Walter Knoll. Die deutsche Designmarke machte bereits Anfang des Jahres Schlagzeilen. Das Wirtschaftsministerium suchte wegen eines Umzugs (700 Meter entfernt) neue Möbel.
Von Walter Knoll sollten es 110 Schreibtische, Regale, Stühle und Zubehör sein – für Gesamtkosten von 345.000 Euro. Schuld sollen Mitarbeiter gewesen sein, die ohne das Wissen von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bestellt hätten.
„Als Minister Habeck von der Ausschreibung und der Höhe der Kosten erfuhr, ließ er dies durch seine Staatssekretärin sofort stoppen“, sagte ein Sprecher damals „Bild“.
jm