Stuttgart – Die Krise der deutschen Automobilbranche hat einen weiteren Auto-Zulieferer erreicht. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben in der Verwaltung einschließlich Entwicklung rund 1000 Arbeitsplätze streichen.
Der Sparkurs bei Mahle betrifft vor allem den Sitz in Stuttgart. Das kündigte Konzernchef Arnd Franz im Gespräch mit der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ an. Mahle-Chef Franz: „Wir haben unsere Planungen angepasst und müssen jetzt einen Schritt gehen, den wir nicht vorhatten, der aber notwendig ist.“ Und weiter: „Wir müssen unsere Kapazitäten in den indirekten Bereichen, also in der Verwaltung, aber auch in Forschung und Entwicklung, reduzieren.“
Mahle-Chef Arnd Franz im Gespräch mit Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (li.)
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Hier werden Stellen gestrichen
Mit dem Schritt will einer der größten deutschen Auto-Zulieferer weltweit ab dem kommenden Jahr 150 Millionen Euro pro Jahr zusätzlich einsparen. Der gebürtige Stuttgarter Franz, der seit Ende 2022 an der Spitze des Unternehmens steht, sagte den Zeitungen: „Die Einsparungen sollen zu einem Drittel aus Sachkosten bestehen und zu zwei Dritteln aus Personalkosten. Weltweit entspricht das rund 1000 Arbeitsplätzen, die wir abbauen werden.“
Der Auto-Zulieferer Mahle hat in Stuttgart seinen Stammsitz
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Die Hälfte der Kosteneinsparungen entfalle auf Deutschland und davon der größte Teil auf Stuttgart. Laut Konzernchef wird eine mittlere dreistellige Zahl von Stellen in Deutschland abgebaut. „Die Umsetzung soll möglichst über Abfindungs- und Vorruhestandsprogramme geschehen.“
Gründe für den Arbeitsplatzabbau
Als Gründe für die Notwendigkeit der Einsparungen nannte Franz unter anderem die schwache Marktlage für die Automobil- und die Zulieferindustrie, das Verbrenner-Aus, die US-Zölle und den Wettbewerb mit China.
Das Unternehmen hatte im Juli mitgeteilt, als Reaktion auf sinkende Umsätze in den vergangenen Monaten bereits rund 600 Stellen in Deutschland abgebaut zu haben. Zur Einordnung: Ende vergangenen Jahres arbeiteten in Deutschland für Mahle rund 10.000 Menschen. Weltweit sind es über 67.000 Menschen.
Mahle produziert unter anderem Komponenten, wie Kolben und Zylinder für Verbrennungsmotoren. Mehrheitlich dominiert diese Technologie den Stuttgarter Konzern. Allerdings verkauft Mahle auch Systeme und Elemente für Elektrofahrzeuge und Komponenten für alternative Antriebe.