So langsam steigt die Aufregung bei der KAB-Jugend-Bühne Heerdt. Nur noch wenige Tage, dann verwandelt sich das Pfarrzentrum an der Baldurstraße 24 in Peter Pans Nimmerland. Auf der Bühne erleben Kinder spannende Abenteuer, kämpfen gegen Piraten und müssen sich der Entscheidung stellen, ob sie lieber als Kinder bei Peter Pan bleiben oder bei ihren Eltern erwachsen werden wollen.

Neben der liebevollen Bühnengestaltung und großer Spielfreude erwartet die Zuschauer viel Action. So fliegen Peter Pan und die Darling-Geschwister mit Hilfe eine Seilwinde durch das Zimmerfenster der Geschwister. „Beim ersten Mal bin ich gegen den Fensterrahmen geflogen. Da hatte ich wohl etwas viel Schwung“, erzählt Maria Mittmann, die den Peter Pan spielt. „Wir haben da natürlich ganz viel Schaumstoff liegen“, beruhigt Gaby Melzer, die gemeinsam mit Rosi Krämer die Jugendbühne organisiert. Das Fliegen ist für Maria ein großer Spaß. „Allein dafür lohnt sich die Rolle schon“, sagt die 13-Jährige.

Hinter der Bühne wird noch eifrig an den Kostümen und der Maske gearbeitet. „Dort möchte ich eine Narbe. Und wir brauchen eine Augenklappe.“ Regisseurin Heike Vandenberg hat eine genaue Vorstellung davon, wie ihre Darsteller aussehen sollen. „Wenn ihr geschminkt seid, macht ihr am besten ein Selfie, damit die Maske später sofort weiß, wie es aussehen soll“, rät die Regisseurin. Frida Esch, die den Captain Hook spielt, ist zufrieden mit ihrem bärtigen und wilden Look. „Es ist schön, mal jemanden Bösen zu spielen. Es macht Spaß, die Kinder im Publikum ein wenig erschrecken zu können“, findet die 15-Jährige, die schon mehrere große Rollen hatte. Ruhigere Figuren würden ihr aber auch gefallen, sagt sie. „Es ist einfach schön, in andere Rollen zu schlüpfen. Theater spielen ist ein tolles Hobby“, so Frida.

Während Frida mit ihrem Aussehen schon zufrieden ist, muss für Sara Bahners, die die Elfe Tinkerbell spielt, noch eine Lösung gefunden werden. Ihre Flügel sitzen nicht richtig und auch das Oberteil ihres Kostüms stellt keinen zufrieden. Gemeinsam versuchen die Helfer hinter der Bühne und die Darsteller, eine Lösung zu finden. „Es ist gut, dass wir bei den Kostümen mitentscheiden dürfen. Ich will nicht wissen, was dabei raus käme, wenn nur die Erwachsenen entscheiden würden“, sagt Maria mit einem Lachen. Die 13-Jährige ist schon recht aufgeregt, weil sie ihre erste Hauptrolle spielt. „Es ist schon sehr viel Text. Aber zum Glück fällt mir das Auswendiglernen leicht. Bis jetzt klappt alles ganz gut. Mal sehen, wie das vor Publikum läuft“, sagt Maria. Die Geschichte von Peter Pan kannte sie natürlich schon und die Idee, ewig jung zu bleiben, findet sie gar nicht so schlecht. „Allerdings fände ich ein Alter von sechszehn Jahren besser. Da ist man kein Kind mehr, aber auch noch nicht komplett erwachsen“, so Maria.

Julius Heising, der eines der verlorenen Kinder spielt, fühlt sich in Nimmerland sehr wohl. „Wenn ich hier leben würde, würde ich Früchte anbauen, einen Komposter aufstellen und ein unterirdisches Tunnelsystem errichten. Und ich würde in Hooks Boot ein Loch machen“, sagt er. Seit drei Jahren steht er auf der Jugendbühne. „Man lernt hier viele neue Sachen wie die Stimme zu verstellen“, erzählt der junge Schauspieler.

Seit nunmehr fünfundvierzig Jahren unterhält die KAB Heerdt Jung und Alt. Viel verändert habe sich in der Zeit nicht, sagt Melzer, die selber 1983 bei der Kinderbühne angefangen und auch bei den Erwachsenen gespielt hat. „Schneewittchen war mein erstes Stück“, erinnert sie sich. Die Technik sei natürlich besser geworden. Auch Souffleuse Stefanie Heising hat früher bei der Kinderbühne mitgemacht. „Was sich geändert hat, sind die Stücke. Früher haben wir mehr Märchen gespielt“, sagt sie. „Das stimmt“, pflichtet Melzer ihr bei. „Mit Märchen kann man heutzutage ältere Kinder als Zuschauer nicht mehr locken.“ Schauspieler für die Jugendbühne zu finden sei aber nach wie vor kein Problem, bei den erwachsenen Helfern hinter der Bühne sehe es hingegen anders aus. „Wenn dann mal jemand ausfällt, wird es eng. Darum sind wir für jede Hilfe dankbar“, so Melzer.