Schulen in Stuttgart: Bekommt Stuttgart eine weitere Gemeinschaftsschule? Die enge Begleitung der Kinder und Jugendlichen durch Lerncoaches ist eines der Hauptmerkmale der Gemeinschaftsschule. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

In Stuttgart gibt es acht Gemeinschaftsschulen – nur eine mit einer gymnasialen Oberstufe. Teile des Gemeinderats wollen, dass sich das bald ändert.

Die Gemeinschaftsschule (GMS) ist eine vergleichsweise junge Schulform, die es in Baden-Württemberg erst seit 2012 gibt. Seitdem ist sie stetig gewachsen und erfreut sich wachsender Beliebtheit. In Stuttgart gibt es inzwischen acht Standorte.

„Die Gemeinschaftsschule hat sich in unserem Bildungssystem etabliert und leistet gute Arbeit“, sagt Fabian Reger. Er ist der schulpolitische Sprecher der Grünen im Stuttgarter Gemeinderat und hat im Namen seiner Fraktion einen Antrag zur Stärkung der Gemeinschaftsschulen aufgesetzt. SPD und Volt, die Fraktionsgemeinschaft Linke/SÖS/Plus sowie die Freien Wähler haben diesen ebenfalls unterschrieben.

Die Gemeinschaftsschule sei ein Garant für zeitgemäße und innovative Bildung. Sie ermögliche es, dass Kinder länger gemeinsam lernen und im Ganztag individuell gefördert werden, heißt es in dem Antrag.

Um diese Punkte geht es den Antragstellern konkret

Darum soll die Verwaltung prüfen, ob in Stuttgart eine weitere GMS gegründet werden kann, zum Beispiel in Stuttgart-Ost oder in Wangen. Dort könnte eine der Werkrealschulen in eine Gemeinschaftsschule umgewandelt werden – die Werkrealschulen will die Stadt Stuttgart abwickeln und nicht als eigenständige Schulform erhalten.

Zudem wünschen sich die Antragstellenden, dass zeitnah an einer weiteren GMS eine gymnasiale Oberstufe eingerichtet wird, und zwar vorzugsweise in Weilimdorf. So soll die Attraktivität der Schulform erhöht werden. Bisher gibt es eine gymnasiale Oberstufe an einer GMS in Stuttgart nur an der Schickhardt-Gemeinschaftsschule.

Mit der jüngsten Schulgesetzänderung ist auch die Einrichtung von sogenannten Oberstufenverbünden aus Gemeinschaftsschulen ohne eigene Oberstufe und Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe oder einem Gymnasium möglich. Die Verwaltung soll darlegen, wie solche gymnasialen Oberstufenverbünde in Stuttgart zeitnah umgesetzt werden können.

Vorzüge der Gemeinschaftsschule sollen deutlicher gemacht werden

Darüber hinaus wird die Verwaltung aufgefordert zu prüfen, wie in der Beratung der Eltern beim Übergang von der Grundschule auf die weiterführende Schule die Vorzüge der Gemeinschaftsschule gestärkt werden können.

All diese Punkte sollen noch vor der Sommerpause 2026 bei einem Hearing zur Stärkung der Gemeinschaftsschule mit Vertretern aus Wissenschaft und Praxis diskutiert werden.

An der Gemeinschaftsschule sind theoretisch alle Abschlüsse möglich –wenn auch nicht an allen Standorten. Foto: dpa/Robert Michael

Die Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg setzt auf individuelles Lernen in heterogenen Gruppen. Die Kinder können in unterschiedlichen Fächern auf unterschiedlichen Niveaus arbeiten, also zum Beispiel in Mathe auf dem Realschul- und in Deutsch auf Gymnasialniveau. Die Kinder und Jugendlichen werden von Lerncoaches begleitet. Zudem bietet diese Schulform alle Abschlüsse an, also den Haupt- und Realschulabschluss sowie das Abitur – wenn auch nicht an allen Standorten.