Die Polizei hat zwei Tatverdächtige eines Trickbetrug-Netzwerks vorübergehend festgenommen (Symbolbild). Foto: dpa
Zwei Wohnungen in Zuffenhausen und Feuerbach sind von der Polizei durchsucht worden. Die Beamten stellten Beweismaterial gegen Anrufbetrüger sicher.
Wohin lassen Betrüger das viele Geld verschwinden, wenn sie per Onlinezugriff die Konten ihrer Opfer plündern? Eine Antwort darauf hat eine spezielle Ermittlungsgruppe der Kriminalpolizei gefunden. Die Sondereinheit mit dem Namen Kasino hat in Feuerbach und in Zuffenhausen zwei 20-Jährige aufgespürt, die sich als Helfer von Anrufbetrügern betätigt haben sollen. Mit einer ganz speziellen Aufgabe.
Nach Erkenntnissen der Ermittler sollen die beiden im Netzwerk der Betrüger als Vermittler aktiv gewesen sein. Sie sollen Leute angeworben haben, die ihre Konten zur Verfügung stellen, um erbeutete Gelder zwischenzuparken und schließlich an die Hintermänner weiter zu transferieren. Mit Hilfe solcher sogenannten Finanzagenten können die Täter den Weg der Beute verschleiern. „Die Ermittlungsgruppe Kasino wurde zur Bekämpfung solcher Geldwäsche im Zusammenhang mit bestimmten Betrugsarten gegründet“, sagt Polizeisprecherin Daniela Treude.
Dabei gibt es seit November 2022 zwei besondere Betrugsphänomene: Der Whatsapp-Trick, bei dem angebliche Söhne oder Töchter der Geschädigten über den Messengerdienst um Geldbeträge bitten, sowie der falsche Bankmitarbeiter, der telefonisch die PIN und TAN für Bankkonten abfragt und mit diesen sensiblen Daten Überweisungen in die eigene Kasse tätigt. „Derzeit liegt der Schwerpunkt bei der Masche des falschen Bankmitarbeiters“, so die Polizeisprecherin.
Durchsuchungen in Zuffenhausen und Feuerbach
Die Kasino-Ermittler konzentrieren sich weniger auf die Hintermänner, sondern vielmehr auf die Wege des gestohlenen Geldes. Über die Kontoinhaber, die mit der eigentlichen Straftat direkt nichts zu tun haben, führt die Spur dann zu denjenigen, die diese strafbare Dienstleistung vermittelt haben. In diesem Fall zu zwei 20-Jährigen, deren Wohnungen in Zuffenhausen und Feuerbach durchsucht wurden, wie die Polizei am Dienstag mitteilte.
Telefonbetrug ist eine weit verbreitete Masche von Kriminellen. Foto: imago/Fotostand
„Gegen die Beschuldigten wird wegen des Verdachts der Geldwäsche und der Beihilfe zum gewerbsmäßigen Betrug ermittelt“, sagt Polizeisprecherin Treude. Ihnen konnten bisher fünf Fälle nachgewiesen werden. Der Schaden wird auf insgesamt 11.000 Euro geschätzt. „Die Ermittlungen dauern aber noch an“, so die Sprecherin. Das Ausmaß könne auch größer sein, da die Auswertungen nicht abgeschlossen seien. Bei den Durchsuchungen waren Computer und Datenträger sichergestellt worden. Für einen Haftbefehl reichten die Ermittlungsergebnisse indes nicht aus. Das Duo wurde am Ende wieder auf freien Fuß gesetzt.