Im Rahmen von „Project Suncatcher“ arbeitet nun auch Google daran, KI-Rechenzentren in den Weltraum zu verlegen, um die dort rund um die Uhr mit Solarstrom zu versorgen. Das hat die Forschungsabteilung des US-Konzerns in einem Blogeintrag angekündigt und Pläne für eine erste Konstellation aus 81 Satelliten vorgestellt. Die sollen wenige hundert Meter voneinander entfernt in einer sonnensynchronen Umlaufbahn in 650 km Höhe um die Erde kreisen und KI-Berechnungen ausführen. Die Ankündigung ist jetzt der jüngste Hinweis auf das nächste große Rennen ins Weltall, denn auch Amazon und SpaceX haben ähnliche Pläne. Dabei gibt es längst Warnungen vor den Risiken, die mit der zunehmenden Zahl von Satelliten verbunden sind.
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Keine unüberwindbaren Hindernisse
Als Begründung für die Pläne verweist Travis Beals von Google in dem Text auf das enorme Potenzial, das mit der Stromgewinnung im All verbunden ist. Solarpaneele seien dort bis zu achtmal so produktiv wie auf der Erde, und weil Sonnenenergie dort fast pausenlos zur Verfügung stehe, sinke die Notwendigkeit für Batterien. Enge Konstellationen aus dutzenden Satelliten mit Googles Tensor-Prozessoren an Bord könnten dann zusammen die Berechnungen ausführen, die für die sich rasch weiterentwickelnde KI-Technik nötig sind. Noch gebe es aber einige Hindernisse, so müsse man noch an der Übertragungsgeschwindigkeit der Signale zwischen den Satelliten arbeiten. Bei Tests habe man in beide Richtungen aber schon 800 Gbit/s erreicht.
Verwiesen wird in dem Blogeintrag auch auf die Startkosten, die zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch gegen den Aufbau solch einer Konstellation sprechen. Bei Google gehe man aber davon aus, dass es in etwa zehn Jahren nur noch rund 200 US-Dollar kosten dürfte, ein Kilogramm an Nutzlast ins All zu schießen. Erst bei diesen Preisen wären die Start- und Betriebskosten mit denen eines vergleichbaren Rechenzentrums auf der Erde vergleichbar. Die Strahlung dürfte dagegen kein Hindernis sein, bei Versuchen habe die Technik erst nach Gesamtdosen Probleme bekommen, für die sie dreimal so lang wie die geplanten fünf Jahre im All bleiben müssten.
2027 will Google zwei Prototypen starten, um herauszufinden, wie die Satelliten im All funktionieren. Dabei wird längst darauf verwiesen, dass der Platz in der Erdumlaufbahn nicht unbegrenzt ist und bereits die Umsetzung existierender Pläne für massive Risiken sorgt. Dabei geht es vor allem um die Gefahren, die von Kollisionen ausgeht. Schon ein Stück Weltraumschrott könnte dabei dafür sorgen, dass unzählige Trümmer entstehen, die mit ihren immensen Geschwindigkeiten alle zur Gefahr für weitere Satelliten werden. Schlimmstenfalls droht eine Kettenreaktion, die ganze Bahnen leer räumt. Bislang wurde darauf vor allem im Zusammenhang mit riesigen Konstellationen für Satelliteninternet verwiesen, bald könnten nun dezentrale Rechenzentren hinzukommen.
(mho)
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