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Ein Supermarkt-Kunde wundert sich, dass die SB-Kassen so wenig Anklang finden. Viele Fans der Kassen finden genau das jedoch gut.
Kassel – Schlange stehen an der Supermarkt-Kasse – diese nervige Situation kennen wohl die meisten Verbraucher. Abhilfe können da die Selbstbedienungskassen schaffen, die inzwischen in tausenden Supermärkten, Geschäften und Drogerien im Einsatz sind. Doch hier gibt es nach wie vor ein Phänomen, das auch auf Social Media für Gesprächsstoff sorgt.
An den SB-Kassen in Supermärkten und Drogerien scheiden sich die Geister. © Markus Matzel/IMAGO
Denn nicht selten bilden sich an den altbekannten Kassen, an denen das Personal die Kunden abkassiert, lange Schlangen während an den benachbarten SB-Kassen gähnende Leere herrscht. Einem Reddit-Nutzer fiel diese typische Situation bereits vor einem Jahr auf. „Warum haben so viele Leute ‚Angst‘ vor SB-Kassen?“, fragte er schon damals. „Die normale Kasse hat ’n‘ endlos lange Schlange, während die sechs(!) SB-Terminals – zum Teil sogar mit Barzahlung – komplett leer sind.“
Weniger Supermarkt-Kunden nutzen SB-Kassen – Fans genießen den Mangel an Andrang
Viele, die die Selbstbedienungskassen bereits für sich entdeckt haben, sehen darin allerdings alles andere als einen Nachteil: „Ich hoffe, dass die Leute weiterhin Angst davor haben, sonst muss ich zukünftig auch dort warten“, schreibt ein User und erhielt für seinen Kommentar bereits 304 Likes.
Das Thema scheint die Kunden zu bewegen. In inzwischen 134 Kommentaren geben zahlreiche User eine Antwort auf die Frage, warum SB-Kassen nicht bei allen Kunden beliebt sind. „SB-Kassen sind immer kurz davor, dich des Diebstahls zu beschuldigen“, moniert ein Nutzer überspitzt. Ähnliches hat auch ein anderer User zu berichten: „Ich benutze die nicht, weil ich so viele Geschichten online sowie offline gehört habe, dass jemand einen Fehler gemacht hat (nicht richtig gescannt, oder weggelegt und dann eingepackt) und dann direkt der Ladendetektiv kam, Anzeige hinterher und selten wurd direkt die Polizei dazugerufen“.
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Viele Kunden und Kundinnen bemängeln außerdem die häufigen technischen Probleme. „Ich habe diese Dinger ungefähr 20-mal benutzt, und 10-mal davon musste ein Mitarbeiter kommen“, so eine von vielen ähnlichen Erfahrungen. Ähnlich sieht es auch ein weiterer User: „Wenn irgendwas nicht funktioniert, steht man ewig rum wie der letzte Depp“. Außerdem gebe es Artikel, wie Zigaretten, Alkohol oder Gutscheine, die an einer SB-Kasse oft nicht gescannt werden könnten. Einen nützlichen Nebeneffekt der SB-Kassen haben kürzlich clevere Kunden in einem Rewe-Markt entdeckt.
Auswertung im Handel: Diese Kunden nutzen die SB-Kassen
Zahlen des EHI-Retail Institue, das regelmäßig Markterhebungen und Statistiken durchführt, zeigen, dass vor allem jüngere Menschen die Selbstbedienungskassen nutzen: 71 Prozent der 18- bis 24-Jährigen verwenden sie oft oder regelmäßig, während es bei den 55- bis 65-Jährigen nur 32 Prozent sind.
Befürworter der SB-Kassen befürchten, dass es bald doch einen Zulauf an den Selbstbedienungs-Theken geben könnte: „Genau das ist im Kaufland passiert. SB-Kassen wurden populärer -> immer weniger reguläre Kassen wurden besetzt -> längere Schlangen an den regulären Kassen -> noch mehr Leute gingen zu den SB-Kassen -> längere Schlangen vor den SB-Kassen“, berichtet ein Reddit-Nutzer. Diese Bedenken dürften durch den anhaltenden Trend einer Zunahme an SB-Kassen allerdings entkräftet werden. Das EHI Retail Institute rechnet für 2025 mit einer deutlichen Zunahme auf 23.000 bis 25.000 SB-Kassen im gesamten Einzelhandel. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 waren es nur rund 5.000 Self-Checkout bzw. Self-Scanning-Systeme in Deutschland, so die EHI-Handelsdaten. (Quellen: EHI-Retail Institue, EHI-Handelsdaten, reddit.com) (va)