Wohnungsnot: In Stuttgart fehlen 2.000 Wohnungen – laut Studie Laut einer neuen Studie fehlen in Stuttgart rund 2.000 Wohnungen. Foto: imago/Westend61

Trotz vieler geplanter Projekte entsteht zu wenig Wohnraum. Ein Institut fordert nun schnelle Maßnahmen und günstigere Kredite.

In der baden-württembergischen Landeshauptstadt fehlen rund 2.000 Wohnungen. Um den Bedarf zu decken, müssten in den kommenden fünf Jahren jährlich etwa 1.780 neue Wohnungen entstehen, schreibt das Pestel-Institut in einer Mitteilung vom Mittwoch. Das Institut hat in einer Studie den Wohnungsbestand, die Bevölkerungsentwicklung sowie Prognosen für den Arbeitsmarkt in Stuttgart analysiert.

„Deutschland muss dringend wieder einfacher bauen“

Obwohl es in der Stadt 4.180 seit langem leerstehende Wohnungen gibt, tragen diese der Untersuchung zufolge kaum zur Linderung der Knappheit bei. Solche Wohnungen gelangten nur selten zurück in die Vermietung. Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden 875 Baugenehmigungen für neue Wohnungen erteilt. Eine Genehmigung sei jedoch nur eine geplante Wohnung auf dem Papier, sagte Matthias Günther, Chef-Ökonom des Pestel-Instituts. Jede genehmigte Wohnung müsse auch tatsächlich gebaut werden.

Um den Neubau anzukurbeln, schlägt Günther zwei Maßnahmen vor. Zum einen fordert er ein staatliches Zinsprogramm, das Baugeld auf maximal zwei Prozent Zinsen begrenzt. Dieser Schritt würde als „wirklicher Turbo für den Neubau“ wirken.

Zum anderen plädiert er dafür, alle Bauvorschriften der letzten zehn Jahre zurückzunehmen. „Deutschland muss dringend wieder einfacher bauen“, so Günther. Dadurch könnten mehr und günstigere Wohnungen mit gutem Standard entstehen. Die Untersuchung wurde vom Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) in Auftrag gegeben.