Leinburg (Bayern) – Jetzt hat es den nächsten Zulieferer in der Automobilbranche getroffen: Das fränkische Unternehmen „Diepersdorf Plastic Manufacturing“ musste für die deutschen Gesellschaften des Unternehmens Insolvenz anmelden. Über 1000 Jobs sind betroffen.

Die Hiobsbotschaften aus der deutschen Wirtschaft wollen nicht enden. Erst am Montag wurde bekannt, dass der Stuttgarter Autozulieferer Mahle 1000 Jobs streichen will.

Firma produziert Kühlergrills und Marken-Embleme

Nun trifft die Krise in der Autoindustrie „Diepersdorf Plastic Manufacturing“, ein führendes Unternehmen in der Verarbeitung und Veredelung von Kunststoffmaterialien mit über 50 Jahren Erfahrung. Es hat Standorte in Deutschland und Tschechien. Produziert werden Schriftzüge, Embleme, Zierteile, Tag- und Nacht-Designteile, Funktionskomponenten sowie Kühlergrills, Spiegelklappen und Lenkradabdeckungen aus Kunststoff.

Mega-Aufgabe für Kanzler Friedrich Merz (69, CDU): Er soll die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, um die Auto-Industrie aus der Krise zu holen. Unser Bild zeigt ihn bei der Eröffnung der IAA im September in München

Mega-Aufgabe für Kanzler Friedrich Merz (69, CDU): Er soll die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, um die Auto-Industrie aus der Krise zu holen. Unser Bild zeigt ihn bei der Eröffnung der IAA im September in München

Foto: Sven Hoppe/dpa

Als Ursache für die Insolvenz werden der sinkende Autoabsatz und gestiegene Kosten für Rohstoffe und Energie genannt. Hinzu kommt, dass chinesische und andere ausländische Hersteller auf den deutschen Markt drängen.

Werke in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Sachsen betroffen

Betroffen sind laut Medienberichten der Hauptstandort in Leinburg im Landkreis Nürnberger Land (Bayern) mit rund 830 Beschäftigten sowie Gesellschaften in Oberlungwitz in Sachsen mit etwa 95 Beschäftigten und Lüdenscheid in Nordrhein-Westfalen mit rund 120 Mitarbeitern.

Als vorläufiger Insolvenzverwalter für das Unternehmen wurde Volker Böhm von der Nürnberger Kanzlei Schultze & Braun eingesetzt. Als das Unternehmen 2021 schon einmal pleite war, gelang dem Juristen die Rettung.

Auto-Krise lässt Umsätze schrumpfen

Lohn und Gehalt der Beschäftigten seien zumindest für die nächsten zwei Monate über das Insolvenzgeld gesichert. Gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“ erklärte Böhm: „Das verschafft uns die nötige Luft, um den Betrieb weiterzuführen und die Sanierungsoptionen zu prüfen.“

Mehr zum Thema

Zu den Kunden gehörten namhafte Automobilhersteller, mit denen der Insolvenzverwalter ebenso sprechen will wie mit den Lieferanten. Nach seinen Worten steht die gesamte Branche unter Druck. Durch den abnehmenden Verkauf von Autos in Europa schrumpften die Umsätze – mit fatalen Folgen für die Arbeitsplätze.