- Frankreich sperrt den Onlinehändler Shein vorläufig.
- Grund ist ein Skandal um Sexpuppen mit kindlichen Zügen.
- Die Sperrung erfolgte am Tag der ersten Shein-Ladeneröffnung in Paris.
- Frankreich fordert, dass Shein französisches Recht einhält.
Wegen eines Skandals um Sexpuppen mit kindlichen Zügen will die französische Regierung den asiatischen Onlinehändler Shein vorläufig sperren. Die Regierung habe ein entsprechendes Verfahren eingeleitet, teilte das Büro von Premierminister Sébastien Lecornu am Mittwoch in Paris mit. Die Plattform solle in Frankreich so lange gesperrt bleiben, bis das Unternehmen sich nachweislich an französisches Recht halte. Die zuständigen Minister sollen demnach innerhalb von 48 Stunden einen Zwischenbericht vorlegen.
Am selben Tag hat Shein in Frankreich seinen ersten dauerhaften physischen Laden im Pariser Traditionskaufhaus BHV Marais eröffnet. Wegen des grossen Interesses war der Zugang nur mit einem gesonderten Ticket möglich, wie französische Medien berichteten. Vor dem Gebäude protestieren Demonstranten gegen Fast Fashion, die Arbeitsbedingungen bei dem Händler und seine ökologische Bilanz. Auch aus der französischen Politik kam Kritik an der Shein-Abteilung.
Sollten Regierungen Onlinehändler wie Shein bei Verstössen stärker regulieren oder sogar sperren dürfen?
Keine Pläne für Läden in der Schweiz
Auf Anfrage von 20 Minuten, ob auch Filialen in der Schweiz geplant seien, sagte eine Unternehmenssprecherin Anfang Oktober, dass es aktuell noch zu früh sei, «um Schlüsse für andere Märkte zu ziehen». Als einer der bedeutendsten internationalen Modemärkte biete sich Frankreich ideal als Testmarkt für solche stationären Formate an.
Anbieter wie Shein sind bei Verbrauchern beliebt, aber umstritten. Politiker, Handelsvertreter und Verbraucherschützer monieren unter anderem Produktqualität, mangelnde Kontrollen und unfaire Wettbewerbsbedingungen. Sie fordern eine strengere Regulierung und besseren Schutz beim Online-Einkauf.
Wegen Verstössen gegen EU-Vorschriften muss Shein beim Verbraucherschutz nachbessern. Laut Kommission führt der Modehändler Kunden mit fehlenden oder missverständlichen Angaben in die Irre. Das Portal betont seine Kooperation mit den Behörden.
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Jan Janssen (jjn) arbeitet seit 2023 für 20 Minuten. Seit Sommer 2024 ist er im Ressort Wirtschaft & Service als Redaktor tätig.


