05.11.2025 | Wie verhindern wir eine zweite Deindustrialisierung in Ostdeutschland – und nutzen die Chancen für gute Industrie-Jobs, die unsere Region gerade jetzt bietet? Diese Fragen standen im Mittelpunkt von Gesprächen mit den Ministerpräsidenten von Berlin, Sachsen und Brandenburg.

Als Gewerkschaft muss die IG Metall nicht jede politische Entscheidung begrüßen. Aber bei den zentralen Themen braucht es eine verlässliche Basis für enge Zusammenarbeit – über Parteigrenzen hinweg.

Jan Otto, seit September Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen, hat in den vergangenen Wochen die Ministerpräsidenten unserer drei Bundesländer getroffen: Kai Wegner (Berlin), Michael Kretschmer (Sachsen) und Dietmar Woidke (Brandenburg). Im Mittelpunkt stand die Frage, wie wir industrielle Arbeitsplätze sichern und neue Perspektiven schaffen – in einer Zeit, die von Transformation und Unsicherheit geprägt ist.

Den Auftakt machte das Gespräch mit Kai Wegner auf der industriepolitischen Konferenz der IG Metall in der Classic Remise Berlin. Jan Otto und der Regierende Bürgermeister sprachen dort über die Sicherung bestehender Standorte und die Ansiedlung neuer Investitionen.

„Die IG Metall ist die Gewerkschaft, die den Wandel mitgestaltet – mit den Beschäftigten und nicht über ihren Kopf hinweg!“, sagte Jan Otto. 

Berlin hat starke industrielle Wurzeln: Elektromotoren bei Mercedes, klimaneutrale Produktion bei Gillette, Hightech-Komponenten von ASML. Zukunftstechnologien wie Halbleiter, KI und Biotechnologie sind entscheidend für die Transformation – und für gute Arbeit in der Hauptstadt.

Kurz darauf folgte das erste Treffen in neuer Funktion mit Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer. Die beiden kennen sich aus der erfolgreichen Zusammenarbeit in Ostsachsen. Jan Otto: „Mit Michael Kretschmer habe ich bereits in Ostsachsen sehr gut zusammengearbeitet. Dort haben wir gemeinsam und erfolgreich dafür gesorgt, dass Standorte erhalten bleiben und Beschäftigung gesichert wird. Daran will ich jetzt wieder anknüpfen!“

Abschluss bildete das Kennenlerngespräch in der Staatskanzlei Brandenburg mit Ministerpräsident Dietmar Woidke und Minister Daniel Keller. Gemeinsam mit Stefan Siegmund und David Rust (Mercedes Ludwigsfelde) sowie Tobias Kunzmann (IG Metall Ludwigsfelde) ging es um die Zukunft der Industrie im Land.

„Ich will, dass jedem klar ist, dass wir als IG Metall zur Landesregierung Brandenburg eine genauso gute Beziehung haben wie in Berlin und Sachsen. Wir müssen und wollen mit Kai Wegner, Michael Kretschmer und Dietmar Woidke eng zusammenarbeiten, um eine zweite Deindustrialisierung im Osten zu verhindern“, sagte Jan Otto.

Die Gespräche waren ein guter Anfang. Denn klar ist: Standorte sichern und gute Industriearbeitsplätze erhalten – das sind gemeinsame Aufgaben. Dafür braucht es politischen Willen, wirtschaftliche Verantwortung und eine starke IG Metall, die den Wandel mitgestaltet.