Ein Demonstrant hält ein Bild einer kindlichen Sexpuppe vor dem Kaufhaus BHV Marais in Paris.

Stand: 05.11.2025 15:59 Uhr

Frankreich will den umstrittenen Onlinehändler Shein vorläufig sperren. Grund ist der Skandal um Sexpuppen, die wie Kinder aussehen. Die Regierung habe ein entsprechendes Verfahren eingeleitet, teilte das Büro von Premierminister Lecornu mit.

Wegen eines Skandals um Sexpuppen, die wie Kinder aussehen, will die französische Regierung den umstrittenen Onlinehändler Shein vorläufig sperren. Die Regierung habe ein entsprechendes Verfahren eingeleitet, teilte das Büro von Premierminister Sébastien Lecornu in Paris mit.

Die Plattform solle in Frankreich so lange gesperrt bleiben, bis das Unternehmen sich nachweislich an französisches Recht halte. Die zuständigen Minister sollen demnach innerhalb von 48 Stunden einen Zwischenbericht vorlegen.

Die Ankündigung, die nur die Online-Plattform betrifft, fiel zeitlich mit der Eröffnung des weltweit ersten dauerhaften Geschäfts innerhalb eines Pariser Kaufhauses zusammen. Diese war wegen der Umwelt- und Sozialbilanz des Unternehmens von heftigen Protesten begleitet worden. Die Modemarke agnes b. gab aus Protest gegen die Zusammenarbeit mit Shein ihren Rückzug aus dem BHV-Kaufhaus bekannt. 

Shein kündigte seinerseits an, in Frankreich bis auf weiteres keine Produkte von Drittanbietern mehr zu vermarkten. Unterdessen appellierten mehrere Abgeordnete der französischen Nationalversammlung an die EU-Kommission, die Regeln für Onlinehändler und die damit verbundenen Sanktionen zu verschärfen.

Skandal um Sexpuppen

In den vergangenen Tagen war das Unternehmen ins Visier der französischen Justiz geraten, weil es Sexpuppen anbot, die Mädchen im Grundschulalter ähnelten. Die etwa 80 Zentimeter große Puppe, die einen Teddy im Arm hält, war für knapp 190 Euro als „Spielzeug für die männliche Masturbation“ angeboten worden.

Frankreichs Regierung drohte der Plattform daraufhin mit einer Seitensperre, sollte sich das Verhalten wiederholen. Französischen Medienberichten zufolge wurde mittlerweile ein Mann in Frankreich festgenommen, der eine solche Puppe bestellt hatte. Die französische Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen der Verbreitung von Darstellungen Minderjähriger mit pornografischem Charakter gegen Shein und den chinesischen Versandhändler AliExpress.

Shein verwies auf einen internen Fehler und sagte die Zusammenarbeit mit der Justiz zu. Sämtliche Sexpuppen seien aus dem Angebot genommen worden, teilte das Unternehmen mit. Es sollten außerdem sämtliche Produkte für Erwachsene überprüft werden.

Shein ist ein Online-Modeunternehmen, das ursprünglich in China gegründet wurde, mittlerweile aber international tätig ist, und seinen Hauptsitz in Singapur hat.