München – Wegen einer mutmaßlichen Vergewaltigung einer 18-Jährigen stand ein katholischer Pfarrer vor Gericht. Nun wurde er freigesprochen.
„Es bestehen begründete Zweifel, was sich an jenem Tag im Pfarrhaus zugetragen hat“, sagte der Richter. Es gebe „kein klares Bild“. Widersprüche in den Aussagen der jungen Frau hätten sich nicht aufklären lassen.
Vier Versionen einer Tat
Von der mutmaßlichen Tat gebe es vier unterschiedliche Versionen, sagte der Richter. Das Gericht habe sich nicht in der Lage gesehen, festzustellen, welche davon die richtige sei. Irgendetwas müsse zwar vorgefallen sein, aber was genau, das habe das Gericht nicht klären können.
Dem Pfarrer war vorgeworfen worden, die damals 18-Jährige im Pfarrhaus vergewaltigt zu haben, nachdem sie sich nach dem Tod ihrer Großmutter hilfesuchend an ihn gewandt hatte. Die Staatsanwaltschaft hatte drei Jahre und neun Monate Haft gefordert. Seine Verteidiger verlangten einen Freispruch nach dem Grundsatz: Im Zweifel für den Angeklagten.
Pfarrer bricht sein Schweigen
Der Angeklagte selbst hatte im Prozess zunächst geschwiegen und sprach dann überraschend in seinem letzten Wort: „Ich bin sehr, sehr, sehr enttäuscht als Mensch, nicht als Priester, als Mensch, der in Bayern lebt, der Bayern liebt, schätzt.“ Die Vorwürfe seien Lügen, die sein Leben zerstören sollten. Ziel sei es gewesen, „dass man mich vernichtet“. Er betonte: „Ich weiß eines – dass ich sexuell niemanden genötigt habe.“