Der Bundesinnenminister verbietet die Gruppe Muslim Interaktiv – eineinhalb Jahre nachdem sie in Hamburg für ein Kalifat demonstrierte. Aber bringt das auch etwas?

5. November 2025, 20:57 Uhr

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Artikelzusammenfassung

Das Bundesinnenministerium verbietet die Gruppe Muslim Interaktiv, die für einen islamischen Gottesstaat eintritt und die Demokratie abschaffen will. Die Aktion löst Empörung aus und führt zu Razzien bei Mitgliedern und Verbündeten der Gruppe. Hinter Muslim Interaktiv steckt vermutlich die radikalsunnitische Organisation Hizb ut-Tahrir, die bereits seit 2003 in Deutschland verboten ist. Trotz des Verbots bleiben Bedenken, dass die Propaganda der Extremisten weitergehen könnte. Die Sicherheitsbehörden wollen nun verstärkt gegen Islamisten vorgehen, auch wenn die Netzwerke weiter bestehen.

Diese Zusammenfassung wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz erstellt. Vereinzelt kann es dabei zu Fehlern kommen.

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Muslim Interaktiv: Im Mai 2023 demonstrieren Männer auf einer Kundgebung des mutmaßlich islamistischen Netzwerks Muslim Interaktiv im Hamburger Stadtteil St. Georg.

Im Mai 2023 demonstrieren Männer auf einer Kundgebung des mutmaßlich islamistischen Netzwerks Muslim Interaktiv im Hamburger Stadtteil St. Georg.
© Gregor Fischer/​dpa

Diese Bilder schmerzen, so sagten es leitende Hamburger Polizisten. Sie meinten die Demonstrationen, bei denen mehr als 2.000 Männer aufmarschierten, fast alle schwarz gekleidet, auf ihren Schildern und T-Shirts standen Sätze wie: „Das Kalifat ist die Lösung“. Diese Kundgebungen vom Hamburger Steindamm sorgten im ganzen Land und selbst beim damaligen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für Empörung. Und im Anschluss fuhr ein Redner der Gruppe in einem Porsche weg.  

Damals aber, im Frühjahr 2024, konnte der Staat nichts gegen die Aufmärsche von Muslim Interaktiv unternehmen. Es schien zu wenig Beweise dafür zu geben, dass die Gruppe nicht nur radikal ist, sondern auch gegen die Verfassung arbeitet – und für einen islamischen Gottesstaat. Das änderte sich an diesem Mittwoch um 6 Uhr. Nun erließ nämlich das Bundesinnenministerium eine Verbotsverfügung gegen die Gruppe – sogleich verschwanden die Kanäle von Muslim Interaktiv bei Instagram und YouTube.