
Der FC Brügge und der FC Barcelona haben sich in der Königsklasse ein wahres Spektakel geliefert. Am Ende stand am vierten Champions-League-Spieltag ein 3:3 (2:1) auf der Anzeigetafel, mit dem die Belgier zufriedener sein dürften als der Favorit, obwohl sogar die ganz große Überraschung bis zum Ende in der Luft lag.
Nicolo Tresoldi hatte Brügge in der 6. Minute in Führung gebracht, Ferran Torres glich aus (9.), ehe Carlos Forbs den Pausenstand herstellte (17.). In Hälfte zwei gelang Lamine Yamal der erneute Ausgleich (61.), Forbs erzielte das 3:2, ein Eigentor von Christos Tzolis besorgte das 3:3 (77.).
Für Barcelona bedeutet das Remis den siebten Punkt und Platz elf in der Champions-League-Tabelle. Von den letzten sieben Pflichtspielen hat der spanische Meister nur drei gewonnen. Brügge steht mit vier Punkten auf Platz 22.
Blitzstart in eine wilde Partie
Die Partie lief erst wenige Minuten, da zeigten die Gastgeber, dass sie an diesem Mittwochabend keinen überbordenden Respekt vor dem Favoriten aus Katalonien haben würden: Forbs startete auf dem rechten Flügel durch und fand mit seiner flachen Hereingabe den mitgelaufenen Deutsch-Italiener Tresoldi, der in der Mitte keine Mühe hatte, sein zweites Champions-League-Tor im vierten Spiel zu erzielen (6.).
Geschockt wirkte Barcelona aber zunächst keineswegs, Klement Fermin hatte nur 120 Sekunden später das Auge für den durchstartenden Ferran Torres, der den Ball technisch stark verarbeitete und überlegt zum 1:1 einschoss. Die Anfangsphase deutete bereits an, was folgen würde: Verrückte 90 Minuten.
Barca drückt, aber Brügge macht das Tor
In der 11. Minute traf Fermin für die Mannschaft von Hansi Flick mit einem Schlenzer den Außenpfosten, die Katalanen waren drauf und dran, die Partie schon wieder zu drehen. Stattdessen gab es den nächsten Nackenschlag: Forbs, eben noch Vorbereiter für Tresoldi, wurde vom Ex-Düsseldorfer Christos Tzolis bei einem Konter auf die Reise geschickt und ließ Wojchech Szczesny im Barca-Tor keine Chance: 2:1 nach 17 Minuten.
Wieder war die Mannschaft von Hansi Flick um eine Antwort bemüht und machte Druck, doch einen Abschluss von Joules Koundé lenkte Torhüter Nordin Jackers mit den Fingerspitzen noch an die Querlatte. Bis zur Pause hatten beide Mannschaften noch diverse passable Möglichkeiten, weitere Treffer zu erzielen, doch es blieb bei der knappen Führung für die Gastgeber.
Yamal trifft traumhaft, Forbs legt direkt wieder nach
In Hälfte zwei bot sich das gleiche Bild: Barcelona hatte deutlich mehr vom Spiel, zwischenzeitlich fast 80 Prozent Ballbesitz, doch auch die Gastgeber blieben gefährlich: Szczesny musste in der 49. Minute clever den Winkel verkürzen, um das 1:3 zu verhindern, auf der anderen Seite scheiterte Lamine Yamal mit einer Großchance an Jackers (52.). Der Druck für die Belgier wuchs minütlich, das 2:2 schien immer mehr nur eine Frage der Zeit, Eric traf aus fast 30 Metern nach einer Stunde die Latte – der dritte Aluminium-Treffer der Katalanen an diesem Abend.
Eine Minute später war der Bann gebrochen: Yamals Tor war eines zum Zungeschnalzen: Erst dribbelte der Youngster auf engstem Raum zwei Gegenspieler aus, dann leitete Fermin ganz leicht aber entscheidend mit der Hacke weiter und Yamal legte den Ball mit dem Außenrist an Jackers vorbei ins Eck.
Aber defensiv war das was Barcelona an diesem Abend bot alles andere als sattelfest: Hans Vanaken spielte einen perfekt temperierten langen Ball und die ganze Abwehrreihe war ausgehebelt. Der überragende Forbs startete durch, traf den Ball bei seinem Abschluss nicht sauber, machte die Kugel aber dadurch für Szczesny unhaltbar – das 3:2 nach 63 Minuten. Und die knapp 30.000 Zuschauer bekamen keine Atempause: Jackers entschärfte einen Schlenzer von Yamal (69.), dann gab es Foulelfmeter für Brügge, der aber nach Ansicht der Videobilder zurecht zurückgenommen wurde (70.).
Brügge am Ende im Pech
Die Schlussviertelstunde begann für die Belgier denkbar unglücklich: Eine Yamal-Flanke von der rechten Seite wurde von Tzolis mit dem Kopf so verlängert, dass sie zum 3:3 ins lange Eck trudelte.
Dieses völlig wilde Spiel hatte aber noch eine Schlusspointe: Romeo Vermant grätschte Szczesny in der Nachspielzeit so ab, dass er den Ball eroberte und das 4:3 erzielte – doch auch hier griff der Videoschiedsrichter ein: Das Tor zählte nicht, weil Vermant bei seiner Grätsche nicht den Ball, sondern nur den Torhüter berührt hatte. So blieb es beim Remis, das im Stadion beim Abpfiff lautstark bejubelt wurde. Zurecht.