Die Ukraine will bis Jahresende Anlaufstellen in Berlin und Kopenhagen eröffnen, um künftige Waffenexporte und die Zusammenarbeit mit der europäischen Rüstungsindustrie zu erleichtern. Das kündigte Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montag an. Ziel sei es, Erlöse aus dem Export von Marine-Drohnen und Artilleriesystemen in die eigene Waffenproduktion zu investieren.
Bereits im November solle ein kontrolliertes Exportprogramm starten. Laut dem ukrainischen Rat für Verteidigungsindustrie befürworten rund 94 Prozent der inländischen Hersteller diesen Schritt.
Seit Kriegsbeginn hat sich die ukrainische Drohnenproduktion rasant entwickelt. Hunderte Unternehmen liefern inzwischen Material für die Front. Dennoch bleibt das Land stark abhängig von westlicher Militärhilfe – insbesondere bei Luftabwehrsystemen wie den US-Patriot.
Die neuen Kontaktstellen sollen dazu beitragen, gemeinsame Produktionslinien mit europäischen Partnern aufzubauen. In Dänemark etwa produziert der Raketenhersteller Fire Point Treibstoff für die ukrainische Langstreckenrakete «Flamingo». Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen bezeichnete die Kooperation als «Chance für die dänische Industrie».
Auch Deutschland hat eine Absichtserklärung zur vertieften Kooperation mit der Ukraine im Bereich militärischer Forschung und Entwicklung unterzeichnet. Das Verteidigungsministerium bestätigte zwar nicht konkret die geplante Kontaktstelle, erklärte aber, «die Stärkung der rüstungspolitischen Zusammenarbeit liegt im beiderseitigen Interesse».