Stuttgart ist auf Sparkurs. Wir zeigen in einer interaktiven Übersicht, welche Investitionen, Programme und Projekte die Verwaltung streichen will.
Noch sind die veröffentlichten Sparlisten der Ämter für den Doppelhaushalt 2026/27 nicht abschließend, aber bereits jetzt zeigt sich das Ausmaß, mit dem in der Landeshauptstadt in allen Bereichen gekürzt werden muss – und Gebühren für Bürgerinnen und Bürger steigen sollen: Es trifft Kultur- ebenso wie Klimaschutzprojekte. Soziale Anlaufstellen wie Familien, die mehr für Kitas und Schülerbetreuung zahlen sollen.
Es fehlen noch 200 Millionen Euro bis zum Sparziel der Stadt Stuttgart
Zusammen mit dem Entwurf zum Doppelhaushalt 2026/27 veröffentlichte die Stadt Listen mit Maßnahmen, die die Ämter vorschlagen, um den Haushalt zu konsolidieren. Diese Liste veröffentlichen wir hier vollständig und machen sie – nach Ämtern gegliedert – durchsuchbar. Weil nach wie vor 200 Millionen Einsparvolumen fehlen, werden die Ämter in den kommenden Wochen weitere Listen mit Streichposten für den Gemeinderat nachreichen. Wir werden unsere Übersicht deshalb fortlaufend aktualisieren.
In der folgenden Tabelle können Sie die Streichliste der Stadt durchsuchen (Suchfeld links über der Tabelle) oder durchblättern (Button rechts über der Tabelle). Alle Zahlen beziehen sich dabei auf die Summe, die unterm Strich über beide Haushaltsjahre zusammen eingespart werden soll – also 2026 und 2027 zusammengerechnet:
Da die Beratungen noch in Gange sind, kann sich auf den Listen manches ändern, bis der Haushalt am 19. Dezember verabschiedet werden soll. Ein Beispiel dafür sind die geplanten Erhöhungen von Kita-Gebühren. Die Verwaltungen hatte einen Vorschlag eingebracht, der eine schrittweise Erhöhung der Elternbeiträge bis 2031 auf bis zu 828 Euro pro Monat (Ganztagsplatz für Unter-3-Jährige) vorsah.
In einem gemeinsamen Antrag haben die Fraktionen von CDU und Grünen bereits klar gemacht, dass sie das nicht mittragen werden. Sie sehen eine moderatere Erhöhung vor. Die beiden Fraktionen haben zusammen 28 von 60 Gemeinderatssitzen. Da auch andere Fraktionen die Gebührenerhöhung in diesem Ausmaß ablehnen, ist also unwahrscheinlich, dass sie so beschlossen wird, wie ursprünglich vorgeschlagen.
Auch Investitionen werden in Stuttgart gekürzt
Auch die Investitionen der Stadt sollen massiv zurückgehen. Eine weitere Streichliste der Stadtverwaltung zeigt, welche Investitionsprojekte im Doppelhaushalt 2026/27 dem Rotstift zum Opfer fallen könnten. Unsere Redaktion macht auch diese Liste durchsuchbar.
Insgesamt können die fünf Referate der Stadt (Wirtschaft/Finanzen/Beteiligung, Jugend/Bildung, Sicherheit/Ordnung/Sport, Städtebau/Wohnen/Umwelt, Tiefbau) Projekte über 152 Millionen Euro nicht umsetzen. Dazu gehören auch 60 Millionen, die der SSB als Rücklage zufließen sollten. Alle in diesem Beitrag genannten Zahlen beziehen sich dabei auf die Planung bis einschließlich 2030.
Unter den Streichungen finden sich große Posten wie die Sanierung von Flachdach und Sonnenschutz des Treffpunkts Rotebühlplatz (8,6 Millionen Euro) oder die Sanierung des Solebads Bad Cannstatt (24,7 Millionen Euro).
Aber auch kleinere Posten wie die Erneuerung des Außenspielbereichs der Kolping-Kita (130.000 Euro), die Umrüstung des Flutlichts auf LED im Gazi-Stadion oder die Verlegung des Ehrengrabs von Lothar Späth auf den Waldfriedhof (23.000) sind betroffen. Gespart wird bei den Feuerwehren ebenso wie bei Schulen, Stadtteilbibliotheken und Parkanlagen.
In der folgenden Tabelle können Sie die Streichliste der Stadt durchsuchen (Suchfeld links über der Tabelle) oder durchblättern (Button rechts über der Tabelle). Auch hier kann es bis zur Abstimmung am 19. Dezember noch zu Änderungen kommen:
In manchen Fällen werden nicht die gesamten Projekte gestrichen, sondern es werden Mehrkosten gekappt, die die Ämter eigentlich dringend zusätzlich angemeldet hatten. Die Einträge in der Tabelle sind entsprechend gekennzeichnet. Weil die Stadt einen generellen Planungsstopp für neue Projekte vorsieht, tauchen in der Liste zudem immer wieder „Planungsmittel“ auf, also Geld, das nur für Planungen und Vorbereitungen gedacht war – beispielsweise 3,5 Millionen für das Walz-Areal in Weilimdorf. Die Kosten für den eigentlichen Bau würden bei solchen Posten meist noch wesentlich höher liegen.
Stadt Stuttgart investiert 2,4 Milliarden Euro
Unsere Liste bildet nur einen Teil der Projekte ab, die vorerst nicht umgesetzt werden sollen. Betroffen sind ebenfalls zahlreiche Investitionsvorhaben der Ämter, die als weniger dringlich gelten und noch in einem sehr frühen Planungsstadium waren. Gleichzeitig plant Stuttgart aber bis 2030 allein mit rund 2,4 Milliarden Euro an Investitionen in größere Projekte wie die württembergischen Staatstheater, die Feuerwache 3 in Bad Cannstatt sowie das Haus für Film und Medien.
Auch über die Investitionen, auf die sich die Stadt konzentrieren will, geben wir hier einen Überblick. Auch diese Tabelle können Sie durchsuchen und durchblättern.
Über den Doppelhaushalt 2026/27 muss nun der Gemeinderat beraten. Er soll am 19. Dezember verabschiedet werden.