Timm Schaffner

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In Großbritannien wächst der Druck auf die Regierung, eine Steuerreform im Glücksspielsektor vorzunehmen. Mehr als 100 Labour-Abgeordnete fordern, die Abgaben auf Glücksspielunternehmen zu erhöhen, um mit den zusätzlichen Einnahmen gezielt gegen Kinderarmut vorzugehen. Der Vorschlag trifft Schatzkanzlerin Rachel Reeves zu einem sensiblen Zeitpunkt, kurz vor der Vorstellung ihres Haushaltsplans am 26. November.

Labour will Milliarden aus Glücksspielerträgen umleiten

Die Petition, die rund ein Viertel der Labour-Fraktion unterzeichnet hat, zielt auf eine zusätzliche Abgabe von Glücksspielanbietern. Nach Einschätzung der Initiatoren könnte eine solche Steuer rund 3 Milliarden Pfund einbringen. Das Geld soll dazu dienen, die umstrittene Zwei-Kinder-Grenze bei Sozialleistungen aufzuheben, die Familien bislang nur für die ersten beiden Kinder Kindergeld und Universal Credit gewährt. Befürworter sehen darin einen entscheidenden Schritt, um rund eine halbe Million Kinder aus der Armut zu holen.

Der politische Druck auf Rachel Reeves wächst. Seit dem Wahlsieg 2024 wird innerhalb der Partei über den Kurs in der Sozialpolitik gestritten. Die Regierung hatte damals erklärt, nicht über ausreichende Mittel zu verfügen, um die Kindergrenze aufzuheben. Stattdessen wurde eine Child Poverty Taskforce eingerichtet, die Lösungen erarbeiten sollte. Deren Abschlussbericht ließ jedoch auf sich warten, was Unzufriedenheit in den eigenen Reihen schürte.

Widerstand aus der Glücksspielbranche

Die britische Glücksspielindustrie reagierte mit deutlicher Ablehnung. Der Betting and Gaming Council warnte, dass höhere Steuern Arbeitsplätze und Investitionen gefährden könnten. Zudem würden legale Anbieter dadurch geschwächt, während der Schwarzmarkt weiter wachse. Unregulierte Betreiber würden weder Steuern zahlen noch Spielerschutz garantieren, wodurch staatliche Einnahmen verloren gingen. Branchenvertreter verweisen darauf, dass bereits heute hohe Abgaben bestehen und zusätzliche Belastungen die Wettbewerbsfähigkeit mindern würden.

Finanzielle Hürden für die Regierung

Für Rachel Reeves ist die Forderung politisch heikel. Ihr Finanzplan weist ein Defizit von rund 20 Milliarden Pfund auf, wodurch der Spielraum für neue Ausgaben gering bleibt. Die Abschaffung der Zwei-Kinder-Grenze würde laut Experten 3,5 Milliarden Pfund kosten. Gleichzeitig sieht sich Reeves mit innerparteilichen Forderungen konfrontiert, soziale Projekte zu stärken. Die konservative Oppositionsführerin Kemi Badenoch lehnt eine Lockerung der Kindergeldgrenze strikt ab. Sie argumentiert, Steuerzahler, die selbst unter Druck stünden, sollten nicht unbegrenzt für andere Familien aufkommen müssen.

Neue Steuerideen von Denkfabriken

Während die politische Debatte andauert, prüft die Regierung bereits strukturelle Änderungen im Glücksspielsteuerrecht. Ab Oktober 2027 sollen verschiedene Abgaben zusammengeführt werden, um das System an den Online-Markt anzupassen. Experten und Think Tanks sprechen sich jedoch gegen eine einheitliche Steuer aus. Die Social Market Foundation plädiert für ein differenziertes Modell, bei dem riskantere Spielformen wie Online-Slots höher besteuert werden, während traditionelle Wetten, etwa auf Pferderennen, steuerlich entlastet würden.

Das Institute for Public Policy Research schlägt noch deutlichere Schritte vor. Die Steuern auf Online-Glücksspiel sollen von 21 auf 50 Prozent steigen, auf Spielautomaten von 20 auf 50 Prozent und auf Nicht-Rennwetten von 15 auf 25 Prozent. Unterstützung erhält das Konzept von Ex-Premierminister Gordon Brown, der die Idee einer gezielten Glücksspielabgabe ausdrücklich befürwortet. Damit gewinnt die Debatte um soziale Finanzierung neuen Schwung und rückt die Frage nach einer gerechten Steuerverteilung wieder ins Zentrum der britischen Innenpolitik.