
Stand: 06.11.2025 13:22 Uhr
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Göttingen nehmen derzeit 3I/Atlas unter die Lupe. Der interstellare Komet passiert derzeit unser Sonnensystem – und bietet Anlass für wilde Spekulationen.
Die Forscherinnen und Forscher profitieren von einer kosmischen Zufallsbegegnung, die laut dem zuständigen Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) niemand erwartet hatte: Die Raumsonde „Juice“ der europäischen Weltraumagentur ESA ist eigentlich auf dem Weg zum Jupiter, derzeit aber dem MPS zufolge „nur“ etwa 60 Millionen Kilometer vom Kometen 3I/Atlas entfernt. Nun sollen Messungen der an „Juice“ beteiligten Forscherinnen und Forscher aus Göttingen neue Erkenntnisse zur Beschaffenheit der Oberfläche dieses interstellaren Objekts liefern.
Forschungsdaten kommen erst nach Monaten an
Vereinfacht gesagt machen sich die Forschenden dabei zunutze, dass sich 3I/Atlas derzeit nah an unserer Sonne befindet, erklärt Paul Harthog vom MPS. Durch die Wärme der Sonne gase Eis auf dem Kometen aus. Die Moleküle dieser freigesetzten Gase könnten mit Hilfe des „Submillimeter Wave Instruments“ an Bord von „Juice“ bestimmt werden, so Harthog. Dieses Messinstrument ist unter Göttinger Leitung entwickelt worden. Derzeit wissen die Forscherinnen und Forscher aber nur, dass die Messungen laufen. Laut Harthog kommen die Daten erst im Februar auf der Erde an.
Wohl kein künstliches Flugobjekt
Harthog erwartet die Daten mit Spannung. Denn 3I/Atlas ist seinen Angaben nach erst das dritte identifizierte Objekt in unserem Sonnensystem, das von außerhalb stammt. „Möglicherweise ist die Zusammensetzung ganz anders als bei Kometen, die in unserem Sonnensystem entstanden sind.“ Behauptungen, 3I/Atlas könnte in Wahrheit ein künstliches Flugobjekt sein, tritt der Wissenschaftler aber entgegen. Entsprechende Vermutungen seien in Fachkreisen vor allem ein Gedankenexperiment, so Harthog – „ich selber halte das für extrem unwahrscheinlich“.

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Mit an Bord: Spitzentechnologie aus Göttingen und Braunschweig. Sie soll helfen, nach Leben im Jupiter-System zu suchen.

Die Sonde ist unter anderem mit Technik vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen ausgestattet.

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