Solingen. Ihren Ärger kann eine Solingerin, die ungenannt bleiben möchte, kaum zurückhalten. Um ein Haar wären ihre Großeltern mit hoher Wahrscheinlichkeit Opfer eines Diebstahls geworden, wenn ihre Großmutter nicht rechtzeitig eingegriffen hätte. „Meine Oma und mein Opa sind beide herzensgute Menschen und sehr hilfsbereit. Da passiert so etwas schnell“, ist sich die 33-Jährige bewusst. Mit dem Vorfall in ihrer Familie wolle sie andere Senioren und deren Angehörige warnen.
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Was ist geschehen? Am Mittwochvormittag habe ihr Großvater den Müll vor der Wohnung an der Wuppertaler Straße rausstellen wollen, als er eine Frau mittleren Alters im Eingangsbereich entdeckte. Ob sie mal die Toilette benutzen dürfe, habe sie daraufhin gefragt. Der stark demente Rentner habe die Bitte nicht ablehnen wollen und ließ sie in die Wohnung. Der ungebetene Gast stellte daraufhin merkwürdige Fragen.
Dubioses Ablenkungsmanöver mit „Goldmünzen“
„Sie wollte wissen, ob meine Großeltern allein dort leben und ob sie Schmuck oder einen Tresor besäßen“, schildert die Solingerin. Die fremde Frau habe ihren Großeltern dann „Goldmünzen“ angeboten und behauptet, dass sie „von Gott gesandt“ sei. Vermutlich ein Ablenkungsmanöver. Eigenmächtig sei sie dann noch in das Schlafzimmer der älteren Bewohner marschiert und habe dort Schränke und Schubladen geöffnet.
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„Dann hat meine Oma sie aufgefordert, die Wohnung sofort zu verlassen“, berichtet die 33-Jährige weiter. Die Frau habe dies befolgt – und sei in ein Auto gestiegen, ein männlicher Fahrer hatte offenbar vor der Tür auf die Komplizin gewartet. Die Großmutter habe dann mehrere Familienmitglieder informiert, auch die Polizei wurde verständigt.
Ausrichten kann die allerdings nichts, solange es nicht zu einer konkreten Straftat gekommen ist, bedauert Stefan Weiand, Sprecher der Polizei Wuppertal. „Die Frau hat aber sicherlich nichts Gutes im Schilde geführt.“ Eine Meldung an die Polizei sei dennoch in jedem Fall ratsam. Dies erleichtere die Ermittlungen, wenn eine bestimmte Betrugsmasche in einem Gebiet gehäuft auftritt.
Angehörige sollten zudem ältere Familienmitglieder sensibilisieren, nie fremde Personen in die Wohnung zu lassen – auch nicht aus Hilfsbereitschaft. „Ob nun die Bitte um ein Glas Wasser oder der dringende Toilettenbesuch – Kriminelle lassen sich leider immer wieder neue Geschichten einfallen, um sich Zugang zu einer Wohnung zu verschaffen“, weiß Weiand. Eine Suche der Polizei im Gräfrather Nahbereich des Hauses verlief erfolglos.
ST