Es ist Welttag des Buches – und für die mehr als 250 Schülerinnen und Schüler, die an diesen Tagen Rainer Neitzels Buchhandlung „Leseland“ besuchen, ist das Lesen alles andere als verstaubt. „Ich lese hauptsächlich Pferdebücher, weil ich Pferde liebe“, sagt Frieda, acht Jahre alt. „Ich bekomme lieber vorgelesen, weil ich mich dann besser auf die Geschichten konzentrieren kann“, erklärt Helena, zwölf. Und Emma, auch acht, ergänzt: „Da denke ich mir dann neue Bilder aus, dann ist da so eine Geschichte in meinem Kopf.“
Nachfolger? Fehlanzeige!
Doch während die Kinder mit leuchtenden Augen ihre Lieblingsbücher vorstellen, steht Salzwedels letzte klassische Buchhandlung vor einer ungewissen Zukunft. In drei Jahren, 2027, will Buchhändler Rainer Neitzel aufhören – Nachfolge? Bisher Fehlanzeige. „Wir brauchen das – blättern, Bilder anschauen, vorlesen. Ohne Bücher könnte ich mir ein Leben nicht vorstellen“, sagt Linda Wagner, Horterzieherin in Salzwedel. Jede Woche geht sie mit den Kindern in die Bibliothek. Und auch das „Leseland“ ist für sie ein Schatz – ein Ort, an dem Bücher ganz nahbar sind.
Das Besondere an dieser Buchhandlung: Hier wird nicht nur verkauft, hier wird erklärt, gelesen, vorgelesen. Rainer Neitzel arbeitet mit Schulen zusammen und liefert Bücher sogar persönlich aus – etwa an die Stadt- und Kreisverwaltung oder ans Amtsgericht. „Wenn mal ein Gesetzeswerk fehlt oder eine Seite nicht stimmt, bin ich da. Das ist eben auch Teil des Netzwerkens“, sagt Rainer Neitzel.