Leipzig. Die neuen Züge vom Typ Mereo sind „einfach spitze“, sagt Bernd Irrgang. „Sie bieten mehr Sitz- und Stehplätze, besseren Komfort und mehr Mitnahmemöglichkeiten für Fahrräder als die bisher eingesetzten Züge vom Typ Talent“, sagt der Geschäftsführer des Leipziger Nahverkehrszweckverbandes ZVNL.

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Der Mireo von Siemens habe zudem mehr Türen und auch mehr Drängelraum. So nennt man die Fläche hinter den Türen. „Die Fahrgäste können dadurch im Mireo einfacher, schneller und bequemer ein- und aussteigen. Das ist vor allem im City-Tunnel wichtig, wo die Züge nur kurz halten“, sagt Bernd Irrgang. Vom neuen Zug verspricht er sich deshalb auch weniger Verspätungen.

Siemens stellt die neuen Mireo-Züge vor

Siemens hat die neuen Züge jetzt im Testcenter in Wegberg-Wildenrath in Nordrhein-Westfalen der Öffentlichkeit präsentiert. Die vorgestellten Zugmodelle sollen im Regionalverkehr auf den S-Bahn-Linien in Mitteldeutschland zum Einsatz kommen.

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Bestellt wurden 75 Mireo-Züge, darunter auch der batteriebetriebene Mireo Plus B. Ab Dezember 2026 sollen die ersten Züge im Leipziger Netz fahren.

Die Züge bieten mehr Sitz- und Stehplätze, besseren Komfort und mehr Mitnahmemöglichkeiten für Fahrräder als die bisher eingesetzten Züge vom Talent.

Bernd Irrgang

Nahverkehrsverband NVNL

Der im Dezember 2023 an Siemens Mobility vergebene Auftrag umfasst ein Volumen von rund 500 Millionen Euro und stellt die bisher größte Bestellung für die Mireo-Zugplattform von Siemens Mobility dar, teilt das Unternehmen mit.

Zwei Eisenbahnunternehmen fahren im S-Bahn-Netz

Das S-Bahn-Netz wird aber 2026 von den beiden Eisenbahnunternehmen Deutsche Bahn Regio und der Länderbahn betrieben. Sie haben den Zuschlag erhalten. Beide Unternehmen hatten sich unabhängig voneinander und ohne Vorgaben für das Siemens-Produkt entschieden. Die Länderbahn, eine Tochter der Nitinera, die zum italienischen Staatskonzern Ferrovie dello Stato Italiane gehört, erhält 41 dreiteilige Mireo-Züge, die DB Regio 18 vierteilige Mireo-Züge sowie 16 zweiteilige Mireo Plus B mit Batteriebetrieb.

In den von der Länderbahn bestellten Zügen wird es 150 Sitze, 300 Stehplätze und 32 Plätze für Fahrräder geben. Nach Angaben des ZVNL-Chefs wird die Länderbahn auf den Hauptlaststrecken in Doppeltraktion unterwegs sei, also mit Platz für insgesamt 900 Fahrgäste und 64 Räder.

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Kohlegelder für besseren Nahverkehr

Zum Vergleich: In den derzeit eingesetzten Zügen vom Typ Talent haben bis zu 459 Fahrgäste Platz. 15 Fahrräder können mitgenommen werden.

Der Verbandsvorsitzende des ZVNL, Nordsachsens Landrat Kai Emanuel, sieht in der Modernisierung und Erweiterung der Flotte einen wichtigen Baustein für die Verkehrswende und die Erhaltung des Industriestandortes. „Dieses Vorhaben wird im Rahmen des Investitionsgesetzes Kohleregionen durch die Bundesrepublik Deutschland und den Freistaat Sachsen gefördert“, ergänzt er.

Batterieelektrisch bis Grimma und Döbeln

Die Länderbahn bedient künftig mehrere stark ausgelastete S-Bahn-Strecken in Sachsen und Sachsen-Anhalt. Mit Betriebsstart geht es mit der S 3 von Halle über Leipzig nach Borna und Geithain. Die S 5 verkehrt von Halle über den Flughafen Leipzig/Halle, Leipzig, Altenburg und Gößnitz nach Glauchau und Zwickau. Außerdem kommt die S 5X auf der Strecke von Halle über den Flughafen Leipzig/Halle und Leipzig weiter nach Altenburg, Werdau und Zwickau beziehungsweise Plauen zum Einsatz. Die Verträge laufen bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2038.

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Die Batteriezüge kommen auf der künftigen S-Bahn-Linie S 1 zum Einsatz. Diese führt von Döbeln über Grimma, Borsdorf, Leipzig-Stötteritz, durch den Tunnel bis zur Miltitzer Allee in Leipzig-Grünau. Für die Anschaffung der neuen Fahrzeuge wurde extra die ZVNL Schienenfahrzeug GmbH gegründet, die die Fahrzeuge an DB Regio verpachtet.

Döbeln und Grimma hatten sich schon lange bemüht, ans mitteldeutsche S-Bahn-Netz angeschlossen zu werden. Da die Strecke zwischen Leipzig und Döbeln aber nicht vollständig elektrifiziert war, konnten bislang nur Diesel-Züge eingesetzt werden. Da Diesel-Züge aber nicht durch den ­City-Tunnel fahren dürfen, endet die Linie RB 110 demzufolge oberirdisch im Hauptbahnhof. Batteriezüge können hingegen durch den Tunnel fahren.

LVZ