Autoposer  in Stuttgart: Bereich  zwischen Tatti und Hotel Emilu wird für den Verkehr gesperrt Bald wird die Straße vor dem Café Tatti für den normalen Verkehr gesperrt werden. Foto: Lichtgut

Bald wird es einen Hotspot weniger für PS-Protzer und Falschparker in Stuttgart geben. Der Verkehr in der Nadlerstraße soll nächstes Jahr gedrosselt werden. Doch es gibt auch Bedenken.

In der Stuttgarter Innenstadt wird es ab nächstem Jahr wieder eine erheblich Veränderung geben, die insbesondere Auswirkungen auf den Autoverkehr in der sogenannten Rathausschleife haben wird. Bis Ende 2026 soll der Autoverkehr im Bereich zwischen Steinstraße und Schmale Straße eingeschränkt und die Fußgängerzone erweitert werden.

Die Maßnahme ist auch eine Kampfansage an die regionale Autoposerszene. Gerade an Wochenenden ist der Bereich zwischen Café Tatti und Hotel Emilu zu einem regelrechten Hotspot für PS-Protzer geworden.

Stadt hat Baustellenabsperrungen aufgestellt

Sowohl Fahrer teurer Autos als auch ihre Bewunderer finden sich dort regelmäßig ein. Die Videos von den Fahrzeugen in den engen Gassen erfreuen sich auf Tiktok hoher Beliebtheit. Zugleich sorgen die Falschparker in dem Bereich für Ärger. Da die Parkverbote von den Autofahrern gerne missachtet werden, hat die Stadt vor einiger Zeit Baustellenabsperrungen auf der Straße aufgestellt. Somit sollte das Falschparken unmöglich gemacht werden. Obwohl das Ordnungsamt in dem Bereich besonders häufig kontrolliert, konnten sie dem Problem bisher nicht nachhaltig Herr werden. Das soll sich nun ändern.

Am Montag hat der Bezirksbeirat Mitte einem Verkehrsversuch einstimmig zugestimmt, der wohl ab Mitte nächsten Jahres für die begrenzte Zeit von einem Jahr umgesetzt werden soll. Nach Ablauf des Jahres soll es eine Evaluation geben, um das Projekt dann mit möglichen Verbesserungen dauerhaft umzusetzen. „Ich möchte betonen, dass dieses Projekt nicht ausschließlich eine Maßnahme gegen die Wildparker ist. Vielmehr ist es der Abschluss einer städtebaulichen Maßnahme, die seit zwei Jahrzehnten läuft“, sagt Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle auf Nachfrage.

Stuttgarter Innenstadt soll attraktiver gemacht werden

Der öffentliche Raum soll geweitet und verbessert werden. Es habe in der Vergangenheit bereits einige Maßnahmen in dem gesamten Bereich gegeben, die die Innenstadt grundlegend attraktiver machen sollten. Dazu zählen etwa der Umbau des Marktplatzes, die Aufwertung der Töpferstraße sowie die Neugestaltung des Joseph-Süß-Oppenheimer-Platzes.

Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle Foto: Lichtgut

Vorgesehen ist bei diesem neuen Projekt nun, Poller in der Breite Straße anzubringen. Das sei laut des bisherigen Plans auch die einzige erforderliche Baumaßnahme. Es wird eine neue Lieferzone mit festen Lieferzeiten in der Steinstraße und Schmale Straße geben, in denen Lieferungen für die Geschäfte möglich sein werden. Für größere Fahrzeuge wie Lkw wird es künftig keine Wendemöglichkeit mehr geben.

Wohin zieht die „motorisierte Eventszene“?

Gerade die beliebten Spazierfahrten von Autofahrern werden in dem Bereich somit nicht mehr möglich sein. Ziel der Testphase wird es nach bisherigem Plan auch sein, zu beobachten, wohin sich die „motorisierte Eventszene“ und die Falschparker verlagern werden. Finanziert wird das gesamte Vorhaben auch vom Land. Es läuft dann über das Projekt „Lebenswerte Innenstadt“. Zuständig ist das Tiefbauamt. Ziel dieser Förderung ist es, langfristig in der Innenstadt klimaschädliche Gase zu reduzieren.

Ende des Jahres soll es laut der Bezirksvorsteherin eine offizielle Informationsveranstaltung für die Anrainer geben. Die Betreiber des Hotel Emilu haben sich auf Nachfrage bereits geäußert. Sprecherin Emilia Bräutigam ist mit ihrem endgültigen Urteil noch zurückhaltend. Sie möchte zunächst die einjährige Testphase abwarten, um zu sehen, was für Auswirkungen das Konzept auf Besucher und den Anlieferverkehr haben werde.

Bräutigam erhofft sich, dass die Verkehrsbegrenzung nicht allzu streng abläuft. „Meines Erachtens könnte man anstatt Poller ab 11 Uhr aufzustellen, die Nadlerstraße als eine Anliegerstraße ausweisen und damit die Behindertenparkplätze und die Taxivorfahrt belassen. Der anfängliche Kontrollaufwand wäre sicherlich überschaubar“, sagt sie. Sie müssten als Hotel behindertengerechte Zimmer anbieten und der Wegfall der Behindertenparkplätze wäre aus ihrer Sicht daher ein Nachteil.