Halten wir es mal mit Seneca. Lucius Annaeus. Römischer Philosoph und Vorlagenlieferant für alle aktuellen Ratgeber-Autoren, die uns erklären möchten, wie man glücklich wird. Seneca wusste das schon vor rund 2000 Jahren, hat es auf- und wird heute abgeschrieben. Eine seiner Welterklärungen – frei übersetzt – lautet, dass alles, was es massenhaft gibt, nichts Wertvolles sein kann.

Von Seneca in den Tierpark

Damit sind wir im Tierpark Chemnitz. Denn hier haben sich die Grünen Buntfröschchen gesagt: „So ein Quak mit dem Grün. Wir sind doch anders als die ganzen anderen Quak-Köpfe.“ Gedacht, getan: Sie bestellten beim Schöpfer oder bei der Natur ein gelbes Umhängchen, legten es sich über die froschgrünen Schultern. Dazu bekamen sie den lateinischen Namen Mantella viridis verpasst. Mantella heißt übersetzt „kleiner Mantel“ und viridis steht für die grüne Grundfarbe. Sie gelten als Schönheiten im Chemnitzer Vivarium, in dem über 80 Amphibienarten leben.

Die Art erhaltender Nachwuchs

Es gibt da also diese Frösche. Winzige Wesen, die aussehen, als hätten sie beim Anziehen versehentlich in den Farbtopf gegriffen. Grün, ja, aber mit einem gelben Umhang, als wollten sie sagen: „Wir können auch Mode.“ Und jetzt – man mag es kaum glauben – haben sie Nachwuchs. Das klingt erst einmal unspektakulär. Frösche pflanzen sich fort. Tun sie dauernd. Aber diese hier sind Mantella viridis, Frösche aus Madagaskar, und dort, wo sie herkommen, wird das Leben gerade knapp. Zu wenig Wald, zu viel Mensch, zu viel Axt. Wenn man so will: Der Regenwald verliert die Regie über sich selbst.

Vom Laich zur Schönheit

In Chemnitz dagegen, zwischen Scheiben aus Glas, Moospolstern und kleinen Tropfgeräuschen, wird nachgezüchtet. Das klingt technisch – ist aber im Grunde zärtlich. Da sitzt jemand mit einem Blick auf den Laich, aus dem irgendwann kleine, glitschige Kaulquappen schlüpft. Das ist dann der Moment, in dem ein Tierpfleger leise „Na, schau einer an“ sagt. Weil sich da ein Frosch regt. Einer, der leben will. Einer, der beweist, dass Madagaskar in Chemnitz nicht verloren ist.

So geht Glück

Die Nachzucht dieser Frösche ist kein großer Sieg mit Trompeten und Bannern, sondern eher eine stille Geste: ein freundliches „Wir kümmern uns“. Eine Erinnerung daran, dass Weltrettung manchmal im Kleinen passiert. Eine Erkenntnis, die glücklich macht. Seneca  würde lächeln.

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