Die gläserne Volkswagen-Manufaktur in Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Die Gläserne Volkswagen-Manufaktur in Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Sprecher: Keiner wird entlassen

Dresden, 7. November 2025. Volkswagen will bis Ende 2025 ein Konzept vorlegen, wie es mit der Gläsernen Manufaktur Dresden (GMD) nach dem wohl endgültigen Aus für die Autoproduktion im Hause weitergeht. Das hat VW-Sprecher Christian Sommer angekündigt. Details wollte er nicht nennen, aber auf eines hat sich der Konzern erst mal festgelegt: „Der Standort bleibt weiterhin Erlebniswelt und Auslieferungszentrum von Volkswagen.“

Betriebsrat und Gewerkschaft dringen auf Umbau zur Forschungslaborfabrik

Betriebsrat und IG Metall hatten gestern vorgeschlagen, darüber hinaus die Forschung von VW und TU Dresden an autonom fahrenden Autos sowie an Robotik, Künstlicher Intelligenz und anderen modernen Fertigungskonzepten in der Manufaktur zu bündeln. Darüber hinaus plädieren sie dafür, eine Prototypen-Montage in der transparenten Forschungsfabrik zu halten und den Firmen-Ausbrüter im Haus wiederzubeleben.

VW verhandelt mit Uni, Freistaat und IG Metall

Diese und weitere Vorschläge von Arbeitnehmerseite will der Konzern allerdings vorerst nicht kommentieren. Dabei handele es sich um Ideen, die in der „aktuell laufenden und konstruktiven“ Diskussion zwischen Volkswagen, TU Dresden, Freistaat und IG Metall eine Rolle spielen, betonte Sommer. Das Unternehmen befinde sich „derzeit in Gesprächen mit dem Land Sachsen, in denen es darum geht, etwaige Kooperationen sowie mögliche Nutzungskonzepte für nicht mehr benötigte Flächen in der GMD auszuloten.“

Über 100 Manufaktur-Arbeiter haben Abbau-Angebote angenommen

Dabei gelte das Prinzip: „Keiner wird entlassen!“ Für den Standort gelte unverändert eine Beschäftigungssicherung bis 2030. „Den Beschäftigten, deren bisherigen Arbeitsplätze in der GMD entfallen, bietet das Unternehmen verschiedene Alternativen an“, erklärte der Sprecher. „Dazu zählt neben Aufhebungsverträgen und Vorruhestandsregelungen auch die Möglichkeit, an andere deutsche Volkswagen-Standorte zu wechseln. Eine dreistellige Anzahl von Kolleginnen und Kollegen hat von diesen Angeboten bereits Gebrauch gemacht. Mit einer verbliebenen zweistelligen Zahl an Kolleginnen und Kollegen sind wir noch in Gesprächen. Wir sind optimistisch, auch hier gemeinsam gute Lösungen zu finden.“ Zu Hochzeiten hatte die Manufaktur rund 550 Beschäftigte, inzwischen sind es nur noch knapp 300.

China-Schwäche und Ampel-Subventions-GAU wirkten zusammen

Hintergrund: Volkswagen hatte sich unter der Führung von Herbert Diess stark auf die politisch von EU und Bund gewünschte Neuausrichtung der deutschen Automobilindustrie auf Elektroautos fokussiert. In diesem Zuge stellte der Konzern unter anderem das Werk Zwickau und die Manufaktur Dresden komplett auf Stromer um – sie sollten Vorreiter für die elektromobile Transformation des zeitweise weltweit größten Automobilproduzenten sein. Die private Nachfrage nach den relativ teuren ID-Elektroautos von VW war jedoch ohnehin nicht allzu stark. Als der Bundesampel dann das Geld für die Kaufsubventionen ausging, brach auch das Flottengeschäft für diese Modelle in sich zusammen. Hinzu kamen jahrzehntelang angestaute Kostenzuwächse an den deutschen Standorten und eine wachsende Wettbewerbsschwäche von VW in China.

In der Folge rutschte der Konzern in eine tiefe Krise. Daraufhin beschloss der Vorstand ein Kostenspar- und Stellenabbau-Programm, das auch viele Werke im Heimatland betraf. In diesem Zuge entschied der Konzern unter anderem auch, die Autoproduktion in Dresden Ende 2025 komplett einzustellen und wichtige Produktionsaufträge von Zwickau nach Niedersachsen zu verlagern.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: VW, Oiger-Archiv, Wikipedia

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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