7. November 1938: In Paris erschießt der aus Deutschland geflohene 17 Jahre alte Jude Herschel Grynszpan den 3. Sekretär der deutschen Botschaft, Ernst vom Rath. Grynszpan, der aus Hannover stammt, will mit seiner Tat ein Zeichen setzen gegen die antisemitische Politik NS- Deutschlands. Als das Opfer am Nachmittag des 9. November im Krankenhaus stirbt, gibt Propagandaminister Joseph Goebbels an die Gauleiter den Befehl aus, gegen die deutschen Juden „spontan“ als Rache loszuschlagen.

Auf Einladung der Gedenkstätte Ahlem referiert der Journalist und Historiker Armin Fuhrer am Sonntag, 9. November, über den Hergang und die Hintergründe des Attentats vom 7. November 1938. Der Vortrag beginnt um 15 Uhr; der Eintritt ist frei.

Neuere Recherchen legen nahe, dass Grynszpan sein Opfer gar nicht erschossen, sondern nur verletzt hatte. Hitler gab demnach seinem Begleitarzt Karl Brandt, der vom Rath im Pariser Krankenhaus behandelte, den Befehl, ihn sterben zu lassen, weil die NS-Propaganda ihn als „Märtyrer“ benutzen wollte. Die meisten Historiker*innen gingen nach Kriegsende davon aus, Grynszpan sei zwischen Ende 1942 und Mai 1945 ermordet worden. Doch 2016 tauchte im Archiv des Jüdischen Museums von Wien ein Foto auf, das ihn sehr wahrscheinlich im Sommer 1945 in einem Camp für jüdische Displaced Persons zeigt. Seitdem sind seine Spuren verwischt.

Porträt-Foto eines Mannes

© Armin Fuhrer

Armin Fuhrer ist Journalist und Historiker. 2013 veröffentlichte er das Buch „Herschel. Das Attentat des Herschel Grynszpan vom 7. November 1938 und der Beginn des Holocaust“.

Gedenkstätte Ahlem goes Region Hannover

Mit der Gedenkstätte Ahlem verantwortet die Region Hannover einen bundesweit einmaligen Erinnerungsort. Die wechselvolle Geschichte des Ortes – von der Israelitischen
Gartenbauschule zur Sammelstelle jüdischer Menschen zum Zwecke ihrer Deportation bis zum Einzug der Gestapo 1943 in das „Direktorenhaus“ – ist beispiellos in der bundesrepublikanischen Erinnerungslandschaft.

Die Gedenkstätte Ahlem hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Lern- und Bildungsort innerhalb der Region Hannover entwickelt. Zu unseren Kernaufgaben gehört, neben Führungen und Workshops in unserer Dauerausstellung und dem Außengelände, die Durchführung und Weiterentwicklung unseres bereits seit vielen Jahren etablierten und beliebten Veranstaltungsprogramms. Die halbjährig wechselnden thematischen Schwerpunkte werden bisher sowohl im Regionshaus in Hannover als auch in der Gedenkstätte Ahlem durchgeführt.

Thematische Ausrichtung 2025

Im gesamten Jahr 2025 wird der Frage nachgegangen, was nach dem Kriegsende aus Hitlers Eliten geworden ist und welchen Einfluss sie auf die Gestaltung der westdeutschen Demokratie hatten.

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Veranstaltungsprogramm der Gedenkstätte Ahlem

Vorträge, Diskussionen, Lesungen und Konzerte für von Januar bis Dezember 2025.

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Seit 2022 haben wir unser Veranstaltungsportfolio zudem um die Reihe „Nachspielzeit“ erweitert, die in Kooperation mit und in den Räumlichkeiten vom SV Arminia Hannover stattfindet. Die Veranstaltungen dieser Reihe beschäftigen sich mit gesellschaftspolitischen Themen im Kontext von Fußball und sollen die Verbindungslinien zwischen dem Volkssport Fußball, dem Mikrokosmos Stadion und gesamtgesellschaftlichen Phänomenen ziehen. Teil des Konzeptes ist, dass alle Veranstaltungen in der Vereinsgaststätte des SV Arminia Hannover stattfinden, in authentischer, ungezwungener Atmosphäre, um ein niederschwelliges Bildungsangebot in die sportbegeisterten Teile der Gesellschaft zu transportieren.

Wir möchten allen Regionskommunen gerne zukünftig die Möglichkeit bieten, Veranstaltungen unseres Programms bei Ihnen vor Ort durchführen zu können, ohne das Ihnen hierfür Kosten entstehen. Wir möchten damit einerseits interessierten Personen eine mitunter beschwerliche Anreise in die Stadt Hannover ersparen und andererseits als Gedenkstätte der Region Hannover den 20 Umlandgemeinden die Möglichkeit geben, auf bestehende Bildungsangebote zurückgreifen zu können. Unser Ziel ist es, etwas zum Diskurs zu historischen oder gesellschaftspolitischen Themen vor Ort beitragen zu können.

Als Spielorte für unsere wissenschaftlichen und kulturellen Veranstaltungen eignen sich verschiedenste Orte: Sitzungsräume im Rathaus, Volkshochschulen, die Schulaula, das Kulturzentrum und vieles mehr. Für Veranstaltungen aus unserer Reihe „Nachspielzeit“ empfehlen wir Orte, an denen Menschen mit einer Affinität zu Sport erreicht werden können, wie zum Beispiel die Sportkneipe, Vereinsgaststätte oder ähnliches.

Unter www.gedenkstaette-ahlem.de können Sie sich einen Überblick über unsere Veranstaltungen im laufenden Halbjahr machen.

 

Sollte dieses Angebot Ihr Interesse geweckt haben,

bitten wir Sie herzlich, mit uns Kontakt aufzunehmen unter: gedenkstaette@region-hannover.de.