In Kuba wurden 2025 über 4.000 Fälle des Oropouche-Virus gemeldet. Besondere Sorge gilt der möglichen Übertragung von Mutter zu Kind, die Totgeburten und Fehlbildungen nach sich ziehen kann. Auch eine sexuelle Übertragung wird diskutiert.
In Kuba wurden im Jahr 2025 bislang 4.119 Fälle des Oropouche-Virus (OROV) gemeldet, davon 36 laborbestätigte Infektionen. Das Virus, das vor allem durch Stechmücken der Art Culicoides paraensis übertragen wird, kann grippeähnliche Symptome verursachen, darunter plötzliches Fieber, starke Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Schüttelfrost, Übelkeit und Lichtempfindlichkeit. Die Erkrankung dauert typischerweise drei bis sechs Tage, kann in Einzelfällen jedoch Wochen anhalten oder schwer verlaufen – beispielsweise in Form einer aseptischen Meningitis. Die Inkubationszeit beträgt meist vier bis acht Tage.
Besondere Aufmerksamkeit erfordert die potenzielle vertikale Übertragung von OROV. Studien aus Brasilien berichten über Totgeburten, Fehlgeburten und Neugeborene mit Mikrozephalie, die möglicherweise auf eine Infektion zurückzuführen sind. Zwar kann aktuell noch kein direkter ursächlicher Zusammenhang hergestellt werden, die Hinweise auf eine Übertragung von Mutter zu Kind sind jedoch eindeutig genug, dass die US-Gesundheitszentren CDC schwangere Frauen warnen und Ärzte dazu aufrufen, Infektionen während der Schwangerschaft genau zu überwachen.
Darüber hinaus konnte das Virus, das sich im Körper vermehren kann, im Sperma infizierter Personen nachgewiesen werden. Hinweise auf eine sexuelle Übertragung existieren damit, auch wenn bislang keine bestätigten Fälle bekannt sind. Die CDC empfiehlt daher, bei Reisen in betroffene Gebiete besonders vorsichtig zu sein. Dazu zählen der konsequente Einsatz von Insektenschutzmitteln, das Schlafen unter imprägnierten Moskitonetzen sowie das Tragen stichfester Kleidung. Für Reisende, die sexuell aktiv sind, kann zudem die Nutzung von Kondomen oder der Verzicht auf sexuelle Kontakte während der Reise und bis sechs Wochen nach Rückkehr als Vorsichtsmaßnahme erwogen werden.
Das Virus tritt aktuell in Kuba und mehreren Ländern Süd- und Mittelamerikas auf, darunter Brasilien, Panama und Peru. Erkrankungen können Menschen jeden Alters treffen und werden häufig mit Dengue-Fieber verwechselt. Für Reisende, die während oder bis zwei Wochen nach der Rückkehr Symptome wie hohes Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Gelenksteifigkeit, Übelkeit oder Lichtempfindlichkeit entwickeln, ist eine umgehende ärztliche Abklärung entscheidend. Aspirin oder andere entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen sollten vermieden werden, da sie das Risiko von Blutungen erhöhen; Paracetamol gilt als sicherere Alternative.
Die jüngsten Berichte unterstreichen die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen für Reisende sowie die Sensibilisierung von medizinischem Personal für die Risiken von OROV, insbesondere bei Schwangeren. Trotz der bislang geringen Fallzahlen in Kuba ist die Viruszirkulation ernst zu nehmen, nicht zuletzt wegen möglicher schwerwiegender Folgen für ungeborene Kinder.