„Mehr Mitgefühl für Gänse“

Tierschützer kritisieren Tradition an Sankt Martin

08.11.2025 – 09:01 UhrLesedauer: 1 Min.

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Weiße Hausgänse im Freiland (Symbolbild): Der Tierschutzverein München ruft am Martinstag zu mehr Mitgefühl für die Tiere auf. (Quelle: IMAGO/rech/imago)

Der Tierschutzverein München fordert mehr Mitgefühl für Gänse zum Martinstag. Warum der traditionelle Braten zum Problem wird, erklären die Tierschützer.

Nach dem Motto: „Gans arme Gänse“ mahnt der Tierschutzverein München kurz vor dem Martinstag zu mehr Mitgefühl für die Tiere. Die Organisation kritisiert die Tradition des Gänseessens am 11. November und beleuchtet die oft problematische Tierhaltung.

Rund 90 Prozent aller Gänse landen demnach in den letzten Monaten des Jahres auf dem Teller. Die meisten Tiere stammen aus Massenhaltung in Polen oder Ungarn – ohne Auslauf, ohne Wasser, in dunklen, engen Ställen.

„Viele Verbraucherinnen und Verbraucher denken an Sankt Martin an Mitgefühl und Nächstenliebe. Gerade an diesem Tag sollten wir auch das Wohl der Tiere in unsere Entscheidungen einbeziehen“, sagt Kristina Berchtold, Sprecherin des Tierschutzvereins München.

Die auf schnelles Wachstum gezüchteten Gänse leiden oft unter Schmerzen und Knochendeformationen. Dies führe zu hohem Antibiotikaeinsatz in der Mast. Der Verein empfiehlt daher vegetarische oder vegane Alternativen für den Festtagstisch.

Wer nicht auf Gänsebraten verzichten möchte, sollte auf Kennzeichnungen wie „bäuerliche Freilandhaltung“, „Auslaufhaltung“ oder „Bio-Gans“ achten. Diese Siegel bieten jedoch keine absolute Garantie für artgerechte Haltung.

Auch bei Daunenprodukten rät der Tierschutzverein zur Vorsicht. Für die Federgewinnung werden Gänse teilweise noch immer lebend gerupft – ein schmerzhafter Eingriff. Der Deutsche Tierschutzbund informiert auf seiner Webseite über Zertifikate für tiergerechtere Daunenprodukte.